Die Touris­mus­bran­che ist von den Corona-Beschrän­kun­gen beson­ders betrof­fen. Die Zahlen der Gäste­an­künf­te und Übernach­tun­gen sind einge­bro­chen. Hilfe dürfte nach dem Ende des Teil-Lockdowns dringend nötig sein. Das Land schnürt ein weite­res Millionenpaket.

Für die Program­me sollen nach dpa-Infor­ma­tio­nen insge­samt Mittel in höherer zweistel­li­ger Millio­nen­hö­he inves­tiert werden. «Es geht darum, Perspek­ti­ven für die Zeit nach der Krise zu schaf­fen», sagte Touris­mus­mi­nis­ter Guido Wolf (CDU). Details zum Programm will die Landes­re­gie­rung am Diens­tag (12.00 Uhr) in Stutt­gart vorstellen.

Angesichts der Corona-Pande­mie ist der Touris­mus in Baden-Württem­berg nach neun Rekord­jah­ren in Folge auch im Sommer weiter einge­bro­chen. Die Zahl der ankom­men­den Gäste schrumpf­te im dritten Quartal im Vorjah­res­ver­gleich um 36,7 Prozent auf 5,3 Millio­nen, wie aus Zahlen des Statis­ti­schen Landes­amts in Stutt­gart hervor­geht. Die Zahl der Übernach­tun­gen fiel von Juli bis Septem­ber ebenfalls deutlich um 18,8 Prozent auf 15 Millionen.

Damit setzte sich der Negativ­trend aus den Vormo­na­ten fort. Den bishe­ri­gen Tiefpunkt erleb­te die Branche im coronabe­ding­ten Lockdown-Monat April, als die Zahl der Gäste (minus 94 Prozent) und der Übernach­tun­gen (minus 88,3 Prozent) beson­ders stark sanken. Aber auch danach notier­ten die Statis­ti­ker Monat für Monat zweistel­li­ge Rückgän­ge in den relevan­ten Kategorien.

«Die Zahlen zeigen die Folgen, die die Pande­mie in der Touris­mus­bran­che angerich­tet hat, in ihrer ganzen Härte», sagte Touris­mus­mi­nis­ter Wolf. Zumal man bei Betrach­tung dieser Zwischen­bi­lanz nicht verges­sen dürfe, dass auch der Novem­ber wieder «ein raben­schwar­zer Monat» werde.

Neben Betrie­ben aus anderen Branchen müssen wegen der bundes­weit steilen Zunah­me von Corona-Infek­tio­nen auch Hotels und andere Beher­ber­gungs­stät­ten seit Monats­be­ginn ihre Arbeit weitge­hend einstel­len — wohl mindes­tens bis Ende Novem­ber. Als Entschä­di­gung sollen betrof­fe­ne Betrie­be mit einer außer­or­dent­li­chen Wirtschafts­hil­fe des Bundes Zuschüs­se von 75 Prozent des durch­schnitt­li­chen Umsat­zes im Vorjah­res-Novem­ber erhal­ten. Erste Gelder sollen laut Bund ab Ende des Monats ausge­zahlt werden. Geplant seien zunächst Abschlagszahlungen.

Auch die Thermen hatten sich zuletzt alarmiert gezeigt. Ohne massi­ve finan­zi­el­le Unter­stüt­zung drohe ein Sterben der Stand­or­te, darun­ter 35 mit Thermal- und Mineral­bä­dern, hatte Verbands­prä­si­dent Fritz Link gewarnt. Die Thermen verzeich­nen laut Verband coronabe­ding­te Umsatz­ver­lus­te von insge­samt über 52 Millio­nen Euro. Mit jedem weite­ren Monat Schlie­ßung sei mit jeweils 17 Millio­nen Euro Einbu­ßen zu rechnen. Damit seien die Kommu­nen als Besit­zer der Thermen überfordert.

Bereits damals hatte Link gefor­dert, die von der Landes­re­gie­rung zur Unter­stüt­zung vorge­se­he­nen 15 Millio­nen Euro müssten unver­züg­lich fließen. Dies könne aber nur die erste Tranche sein.

In Baden-Württem­berg hängen nach Minis­te­ri­ums­an­ga­ben insge­samt etwa 390 000 Arbeits­plät­ze von der Touris­mus-Branche ab, die zuletzt einen jährli­chen Umsatz von mehr als 25 Milli­ar­den Euro verzeichnete.