BERLIN (dpa) — In den 90er jahren füllte er riesi­ge Stadi­en. Diesen Ehrgeiz hat Marius Müller-Western­ha­gen heute nicht mehr. Aber mit den Jungen will er schon noch mithalten.

Der Musiker Marius Müller-Western­ha­gen («Freiheit») sieht sich durch den musika­li­schen Nachwuchs gefor­dert. Für sein neues Album «Das eine Leben» habe er in den USA mit einem Schlag­zeu­ger zusam­men­ge­ar­bei­tet, der zuletzt die Drums für zwei Alben von US-Sänge­rin Beyon­cé beigesteu­ert habe.

«Da kneifst du die Arsch­ba­cken zusam­men, weil da willst du ja mithal­ten», sagte der 73-Jähri­ge in Berlin vor Veröf­fent­li­chung des neuen Albums an diesem Freitag (20.5.). Es sei aber von jungen Musikern mit offenen Armen aufge­nom­men worden, «was immer eine Bestä­ti­gung ist und gut tut».

Er hat sein Album selbst finanziert

Den ersten Teil des neuen Albums schrieb der Sänger während eines über Wochen anhal­ten­den Corona-Lockdowns in Südafri­ka. «Das war ein Zustand, den man noch nicht kannte», sagte Western­ha­gen, «da fängst man natür­lich an zu reflek­tie­ren: Was ist eigent­lich los in der Welt?» Auffal­lend viele der elf Songs befas­sen sich nun mit Themen wie Vergäng­lich­keit, Alter, Tod.

Er habe sein Album in Berlin und in den USA fertig­ge­stellt und aufge­nom­men. «Ich weiß ja, wie das heute läuft in der Indus­trie. Also mache ich meine Alben fertig, finan­zie­re die selbst und biete sie dann an. Ich will auch keine Kompromisse.»

Vor allem in den 90er Jahren füllte Müller-Western­ha­gen bei Konzer­ten regel­mä­ßig riesi­ge Stadi­en und spiel­te dabei teils vor mehr als 100 000 Menschen. «Der Ehrgeiz, großen Erfolg zu haben, der ist vollkom­men weg. Der ist auch mehr als befrie­digt», sagte der Musiker.

Zuletzt hatte Müller-Western­ha­gen vor drei Jahren eine Blues-Versi­on seines Erfolgs­al­bums «Mit Pfeffer­minz bin ich dein Prinz» von 1978 einge­spielt. In seiner Musik­kar­rie­re hat er bisher mehr als 17 Millio­nen Platten verkauft.