FRIEDRICHSHAFEN — Nach zwei Jahren Pause wurde in der Musikschule Friedrichshafen wieder ein Sommerfest gefeiert. Das breit gefächerte musikalische Programm mit über sechs Stunden Musik zeigte einen Querschnitt durch alle Bereiche der Musikschule. Von „Queen“-Medleys über „Fluch der Karibik“ zu Joseph Haydn: Die Schülerinnen und Schüler zeigten, wie vielfältig ihr Können ist.
„Wir haben fast nicht mehr daran geglaubt, dieses Jahr ein Musikschulfest durchführen zu können, umso mehr bin ich froh und dankbar, dass unser Team dieses Programm auf die Beine gestellt hat“, sagte Sabine Hermann-Wüster, Leiterin der Musikschule, vor dem Auftritt des Jugendsinfonieorchesters beim Sommerfest.
Lange Zeit waren keine Auftritte möglich. Umso mehr freuten sich die Musikerinnen und Musiker und das Kollegium der Musikschule, endlich wieder live und vor Publikum spielen zu dürfen.
Zu Beginn stellten die Kinder der Musikalischen Früherziehung bunt verkleidet die vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft tanzend und singend dar. Die Lehrkräfte musizierten gemeinsam mit den Kindern. Begleitet wurde die Aufführung von Katrin Klemm, Leiterin des Fachbereichs Grundstufe.
Laut wurde es beim Antrommeln des Schlagzeugensembles von Torsten Wenz. Die Schüler marschierten trommelnd eine Runde um die Musikschule. Danach zeigte das Percussions-Ensemble, was es alles auf dem (Schlag-) Kasten hatte. Die Spieler bewiesen hohe Koordination und Taktgefühl beim fliegenden Wechsel ihrer Drumsticks.
Zarte Saitenklänge hörte man aus dem Dora-Scupin-Saal. Dort spielte das Gitarrenensemble von Peter Bácsi.
„Die Geigen sind jetzt da!“, rief ein Kind aufgeregt, als das Liederorchester unter der Leitung von Katrin Klemm sich auf seinen Auftritt vorbereitete. Auch die Streicherklasse der Grundschule Ailingen hatte ihren ersten Auftritt. Die fortgeschrittenen Streicher präsentierten im Streichorchester „Sinfonietta“ unter der Leitung von Corinna Hang ganz klassisch Melodien aus Mozarts Zauberflöte.
Die Auftritte der Bläserensembles eröffnete die Banda „Piccola“, geleitet von Julius Reger. „Wir hatten sehr lange keine Möglichkeit zum Auftreten“, sagte Julius Reger, der an der Musikschule Friedrichshafen Fagott unterrichtet. In der kleinen „Band“ spielen die jüngsten Bläser mit Oboen, Horn, Posaune und einem Schlagzeug. Eine eindrucksvolle Premiere hatte das Rohrblatt-Ensemble von Oboe-Lehrerin Sofia Torgal mit sechs Oboen und Fagott.
Klangvoll geblasen wurde bei den „Windstärken“ unter Leitung von Thomas Unger. „Das nächste Stück könnt ihr selbst erraten“, verkündete der Trompetenlehrer. Und schon bei den ersten Beats wurde klar, dass es sich hier um eine Performance des Queen-Klassikers „We Will Rock You“ handelte, welches in ein Medley verschiedener Songs der Kultband überging. Anschließend entführte das Ensemble die Zuhörer in weit entfernte Galaxien mit dem „Star Wars Main Theme“.
Kammermusik vom Feinsten erlebte das Publikum beim Auftritt des Saxophon-Quartetts (Einstudierung Frank Schüssler) und eines Streichtrios unter Leitung von Natalia Welsch sowie bei Duetten für Klarinette und Flöte und Gitarre mit Schülerinnen der Klasse von Alain Wozniak und Peter Bacsi.
Pianistinnen und Pianisten der Klassen Jisun Back und Hans-Dietrich Buchheim ließen vierhändig oder alleine ihre Finger über die Tasten tanzen, während im Großen Saal lautstark die „Glänzenden Trompeten“ unter der Leitung von Thomas Unger erklangen.
Begeisterung weckte das Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Andres Schreiber. Nach drei traditionellen Stücken und einer mitreißenden Performance von „Lord Of The Dance“ spielte das Orchester Auszüge aus der Filmmusik, von „Cats“ über „Madagascar“ bis hin zu „Fluch der Karibik“. Dramatisch wurde es dann mit dem „Palladio“ von Karl Jenkins.
Weiter ging es im großen Saal mit elektrische Gitarrenklängen und dem Auftritt der Band „Seven Sounds“. Nebenan ein melodisches Duett von Querflöte und Gitarre – klassische und moderne Musik trafen sich hier quer über das Foyer.
Eine eigens für die klassische Gitarre komponierte Version von Queens „Bohemian Rhapsody“ und der Metal-Song „Burned Alive“, neu interpretiert als ruhige Akustik auf der E‑Gitarre: Die Schüler von Alexander Broschek zeigten sich innovativ, präsentierten sogar selbst geschriebene Stücke. Sehr beeindruckend waren die souveränen E‑Gitarrensolos von Milan Knezewic, der als Broscheks „Schüler erster Stunde“ schon seit Jahren dabei ist.
Die vierköpfige Band „Seven Sounds“ unter Leitung von Bandcoach Alexander Broschek, der spontan als Bassist eingesprungen war, begeisterte das Publikum mit „Valerie“, „Eye Of The Tiger“ und „Don´t Stop Believing“.
Zum Abschluss gab es noch einen Auftritt das Blockflötenensembles von Christiane Riedmann. Nach dem rockigen Auftritt der Band zuvor waren die hellen Flötentöne ein sanfter Kontrast. „Ein durchweg gelungenes Fest, in dem die „Musik für alle“ endlich wieder den verdienten Platz hatte“, freute sich Sabine Hermann-Wüster.
Die Catering-AG der Realschule Ailingen und der Eine-Welt-Laden Friedrichshafen sorgten mit süßen und herzhaften Speisen sowie Getränken für das leibliche Wohl.