NEW YORK (dpa) — Musiker Neil Young will nicht zusam­men mit Falsch­in­for­ma­tio­nen über das Corona­vi­rus auf einer Platt­form erschei­nen und übt deutli­che Kritik an Spoti­fy. Jetzt hat der Strea­ming­dienst reagiert.

Er wolle nicht auf einer Platt­form präsent sein, die Fehlin­for­ma­tio­nen zum Corona­vi­rus verbrei­te: Mit dieser Forde­rung hatte der Folkrock-Star Neil Young Spoti­fy unter Druck gesetzt. Nun reagier­te das Unter­neh­men und nahm die Musik des Kanadi­ers aus seinem Programm.

«Wir bedau­ern Neils Entschei­dung, seine Musik von Spoti­fy zu entfer­nen, hoffen aber, ihn bald wieder begrü­ßen zu können», teilte der Strea­ming­dienst am Mittwoch (Ortszeit) in einer Erklä­rung mit, aus der das «Wall Street Journal» und andere US-Medien zitier­ten. Young hatte dem schwe­di­schen Unter­neh­men zuvor vorge­wor­fen, etwa in Podcasts Falsch­in­for­ma­tio­nen über Corona­vi­rus-Impfstof­fe zu verbreiten.

Äußerun­gen seien «lebens­be­droh­lich»

Er hoffe, dass andere Künst­ler und Platten­la­bel seinem Beispiel folgen, um die Verbrei­tung «lebens­be­droh­li­cher Fehlin­for­ma­tio­nen» über das Virus zu stoppen, schrieb der 76-jähri­ge Musiker («Heart of Gold», «Rockin’ in the Free World», «Harve­st Moon») auf seiner Inter­net­sei­te. Spoti­fy mache etwa 60 Prozent seiner weltweit gestream­ten Musik aus, die Entschei­dung bedeu­te also einen großen Verlust für seine Platten­fir­ma. «Im Namen der Wahrheit» sei er aber diesen Schritt gegan­gen. Zudem seien seine Stücke noch auf anderen Platt­for­men zu hören. Auf Spoti­fy wird Young mit rund sechs Millio­nen monat­li­chen Hörern geführt.

In einem offenen Brief, der später von der Homepage verschwand, hatte Young seine Kritik gegen den äußerst populä­ren Podcast des US-Comedi­ans Joe Rogan gerich­tet. «Sie können Rogan oder Young haben. Nicht beide», schrieb der legen­dä­re Sänger und Gitar­rist, der nach eigenen Angaben selbst geimpft ist. Eine Gruppe von 270 Wissen­schaft­lern und Gesund­heits­exper­ten hatte Comedi­an Rogan zuvor in einem anderen offenen Brief an Spoti­fy vorge­wor­fen, das Corona­vi­rus zu verharm­lo­sen und Verschwö­rungs­theo­rien zu verbreiten.

Spoti­fy wolle seinen Nutzern alle Musik- und Audio­in­hal­te zugäng­lich machen, hieß es in dem State­ment des Strea­ming-Riesen. «Das bringt eine große Verant­wor­tung mit sich, wenn es darum geht, ein Gleich­ge­wicht zwischen der Sicher­heit für die Hörer und der Freiheit für die Urheber zu schaf­fen.» Das Unter­neh­men habe umfas­sen­de Inhalts­richt­li­ni­en und seit Beginn der Pande­mie mehr als 20.000 Podcast-Episo­den mit Bezug auf Corona aus dem Angebot entfernt.