ABENSBERG/SCHROBENHAUSEN (dpa/lby) — Restau­rants monate­lang dicht, keine Spargel­märk­te, hohe Hygie­ne­auf­la­gen und dann auch noch dieses kalte Frühjahr: Die Spargel­bau­ern sind heuer nicht zu benei­den. Unterm Strich stimmt die das Saison­ende aber aus einem Grund versöhnlich.

Zum Saison­start Schnee­flo­cken auf dem Spargel­feld, am Ende drücken­de Hitze: Für Bayerns Spargel­land­wir­te war die Ernte­zeit nicht nur wegen des Corona-Jahres alles andere als ein Kinder­spiel. Mitten im Lockdown Verkauf nur ab Hof oder beim Lebens­mit­tel­händ­ler, mit den Locke­run­gen zu den Pfingst­fe­ri­en dann auch ein wenig Absatz in der Gastro­no­mie: «Es war eine durch­wach­se­ne Saison», fasst Petra Högl von der Erzeu­ger­ge­mein­schaft Abens­ber­ger Quali­täts­spar­gel zusam­men. Fazit kurz vor Schluss am 24. Juni, dem Johan­nis­tag: etwas weniger Menge, aber im Preis stabil.

«Tatsäch­lich war es am Anfang viel zu kalt für den Spargel», sagt Miriam Adel vom Spargel-Erzeu­ger­ver­band Franken. Im April hätten die Bauern das Gemüse mit Doppel- und Dreifach­ab­de­ckun­gen beim Wachsen unter­stüt­zen müssen, «ein sehr hoher Aufwand».

Ähnlich in Südbay­ern, wo es meist noch kälter ist als in Franken: «Für unsere Ernte­hel­fer war es natür­lich nicht so schön, wenn es draußen beim Stechen geschneit hat», sagt Claudia Westner, die Vorsit­zen­de des dorti­gen Spargel-Erzeu­ger­ver­ban­des in Schro­ben­hau­sen. Zuletzt sei es tagelang sehr heiß gewesen. «Da steigen die Mengen sprung­haft an.» Westner sprach von einem insge­samt mengen­mä­ßig durch­schnitt­li­chen Jahr. «Es war eine zufrie­den­stel­len­de Saison.»

Im Jahr 2020 bauten in Bayern rund 300 Betrie­be auf rund 3500 Hektar Spargel an — im Jahr 2003 war die Fläche nur etwa halb so groß. Im vergan­ge­nen Jahr pendel­ten die Preise für den Verkauf ab Hof im Schnitt zwischen 10,50 und 12 Euro pro Kilo. Heuer wurden in manchen Regio­nen und je nach Klasse auch mal fast 16 Euro verlangt. 2003 lag der Durch­schnitts­preis zwischen 6,70 und 8 Euro je Kilo.

Spargel zählt flächen­mä­ßig zu den bedeu­tends­ten Gemüse­kul­tu­ren in Bayern. 2020 ernte­ten die Landwir­te laut Statis­ti­schem Landes­amt etwa 21 000 Tonnen Spargel. Im Jahr davor seien es rund 2000 Tonnen mehr gewesen. Für dieses Jahr erwar­ten die Bauern vor allem wetter­be­dingt etwas weniger als 2020.

Das größte bayeri­sche Anbau­ge­biet ist die Region um das oberbaye­ri­sche Schro­ben­hau­sen. Fast 60 Prozent der bayeri­schen Betrie­be liegen dem Landes­amt für Statis­tik zufol­ge in Franken.

Im vergan­ge­nen Jahr hatten die Betrie­be coronabe­dingt mit großen Planungs­un­si­cher­hei­ten zu kämpfen, viele der wichti­gen Ernte­hel­fer vor allem aus Osteu­ro­pa durften nicht einrei­sen. Heuer gab es eine Corona-Testpflicht bei der Einrei­se, Schnell­tests sollten zusätz­li­che Sicher­heit schaf­fen. Größe­re Corona-Ausbrü­che wurden nicht bekannt.