STUTTGART (dpa/lsw) — Nach den Krawal­len am Stutt­gar­ter Schloss­platz vergan­ge­nes Wochen­en­de haben Baden-Württem­bergs Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl (CDU) und Finanz­mi­nis­ter Danyal Bayaz (Grüne) am Mittwoch­abend der Polizei in der City einen Überra­schungs­be­such abgestat­tet. Strobl sprach sich dafür aus, die Video­über­wa­chung auf den Schloss­platz auszu­wei­ten. «Wir müssen schau­en, ob wir das mit der Stadt Stutt­gart nachschär­fen können», sagte der CDU-Politi­ker der Nachrich­ten­agen­tur dpa. Stutt­garts Ordnungs­bür­ger­meis­ter Clemens Maier (Freie Wähler) zeigte sich gesprächs­be­reit, will Video­über­wa­chung aber eher punktu­ell einsetzen.

Strobl und Bayaz liefen vom Landtag bis zur Freitrep­pe, an der es in der Nacht zu Sonntag Ausein­an­der­set­zun­gen zwischen feiern­den jungen Männern und der Polizei gegeben hatte. Die Stadt hatte darauf­hin beschlos­sen, die Treppe an bestimm­ten Abenden zu sperren. Der neue grüne Finanz­mi­nis­ter Bayaz (37), der einen türki­schen Vater hat und selbst Türkisch spricht, unter­hielt sich auf dem Weg auch mit türki­schen Jugend­li­chen. Der «grün-schwar­ze Schul­ter­schluss» gelte an diesem Abend der Polizei, der man für ihre Arbeit Respekt zollen wollten, erklär­ten Bayaz und Strobl.

Bürger­meis­ter Maier sagte der dpa, er könne sich vorstel­len, Video­über­wa­chung gezielt am Abend oder an Wochen­en­den einzu­set­zen, wo abseh­bar gefei­ert werde. «Da kann das sinnvoll sein.» Es dürfe aber keine «Dauer­ein­rich­tung» sein. «Wir müssen mit dem Skalpell vorge­hen, nicht mit der Axt», sagte er.

Die Freitrep­pe zum kleinen Schloss­platz ist ein belieb­ter Treff­punkt in der Stadt­mit­te. Bei den Ausschrei­tun­gen am Samstag­abend war die Stimmung gekippt, als Polizis­ten Feiern­de wegen des gelten­den Alkohol­ver­bots und der Corona-Regeln anspra­chen. Flaschen flogen in Richtung der Einsatz­kräf­te. Polizis­ten wurden nach eigenen Angaben massiv belei­digt und es kam zu Ausein­an­der­set­zun­gen. Fünf Polizis­ten seien verletzt worden, hieß es.