Getrie­ben von den steigen­den Corona-Infek­ti­ons­zah­len erteilt die Landes­re­gie­rung weite­ren Locke­run­gen eine Absage. Auch an den Grund­schu­len gibt es ab Montag stren­ge­re Vorgaben.

Baden-Württem­berg hat angesichts der steigen­den Corona-Infek­ti­ons­zah­len im Land weite­ren Locke­run­gen eine Absage erteilt. Der für frühes­tens ab dem 22. März geplan­te Öffnungs­schritt werde zurück­ge­stellt, teilte eine Spreche­rin des Staats­mi­nis­te­ri­ums am Donners­tag mit. «Die aktuel­le Lage ist derart dynamisch, dass wir unsere Maßnah­men an diesem Infek­ti­ons­ge­sche­hen ausrich­ten müssen», teilte Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) dazu mit.

Der Öffnungs­schritt, auf den sich Bund und Länder bei ihrer Konfe­renz Anfang März geeinigt hatten, hätte weite­re Locke­run­gen für Kreise mit einer Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 oder zwischen 50 und 100 vorge­se­hen. Die für diesen Öffnungs­schritt notwen­di­gen stabi­len bezie­hungs­wei­se rückläu­fi­gen Inziden­zen seien derzeit aber nicht in Sicht, hieß es. «Die Tendenz zeigt leider in die falsche Richtung. Auf dieser Grund­la­ge sind weite­re Öffnun­gen derzeit unrea­lis­tisch und nicht sinnvoll», so Kretsch­mann. Die derzeit gelten­den Corona-Regeln sollen deshalb ab Montag angepasst werden. Eine neue Verord­nung sei in Arbeit.

Auch bei den Grund­schu­len wird nachjus­tiert. Schüler wie Lehrkräf­te sollen ab Montag im Schul­ge­bäu­de eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Die Grund­schü­ler im Südwes­ten sind seit dieser Woche wieder im vollen Präsenz­un­ter­richt. An den weiter­füh­ren­den Schulen in den 5. und 6. Klassen und Abschluss­klas­sen besteht schon eine Masken­pflicht. Bisher sind offizi­ell nur Alltags­mas­ken vorge­schrie­ben, in der Praxis werden zumeist fast nur noch medizi­ni­sche Mund-Nasen-Bedeckun­gen getragen.

Die Landes­vor­sit­zen­de der Gewerk­schaft Erzie­hung und Wissen­schaft (GEW), Monika Stein, begrüß­te den Schritt. Die Masken­pflicht sei vernünf­tig und entspre­che den Empfeh­lun­gen des Robert Koch-Insti­tuts, teilte sie am Donners­tag mit. Lehrkräf­te, Kinder und ihre Famili­en würden so besser geschützt. Die Masken­pflicht erset­ze aber nicht andere Schutz­maß­nah­men wie Luftrei­ni­gungs­ge­rä­te und mehr Perso­nal, damit kleine­re Gruppen gebil­det und Schul­lei­tun­gen und Lehrkräf­te entlas­tet werden könnten, beton­te Steiner.

An den weiter­füh­ren­den Schulen soll zudem ab der kommen­den Woche wieder Wechsel­un­ter­richt möglich sein, um so die Abstands­re­geln umset­zen zu können, wie es vom Staats­mi­nis­te­ri­um hieß. Die Fünft- und Sechst­kläss­ler sind am vergan­ge­nen Montag nach monate­lan­gem «home schoo­ling» wieder in ihre Schulen zurückgekehrt.

Noch vor gut einer Woche hatte es um die Frage, ob in den Klassen die Abstands­re­geln einge­hal­ten werden müssen, hefti­gen Streit in der grün-schwar­zen Koali­ti­on gegeben. Kultus­mi­nis­te­rin Susan­ne Eisen­mann (CDU) hatte die Forde­rung der Grünen abgelehnt, auch Wechsel­un­ter­richt zuzulas­sen, wenn die Schulen den Abstand nicht gewähr­leis­ten können.