Im Gegen­zug für günsti­ge­re oder kosten­lo­se Angebo­te im öffent­li­chen Nahver­kehr (ÖPNV) sollen Kommu­nen im Südwes­ten Geld von Bürgern einneh­men können. Diese Möglich­keit will Verkehrs­mi­nis­ter Winfried Hermann (Grüne) den Kreisen, Städten und Gemein­den per Gesetz einräu­men. Diese begrü­ßen das Vorha­ben laut Mittei­lung vom Freitag oder zeigen sich zumin­dest offen für neue Finanz­in­stru­men­te. Steffen Jäger vom Gemein­de­tag Baden-Württem­berg etwa sagte demnach: «Die wirksa­me Gestal­tung einer klima­ge­rech­ten Verkehrs­wen­de wird viel Geld kosten, das ist unbestrit­ten. Es ist daher richtig, Ansät­ze zu entwi­ckeln, die helfen können, diesen Finanz­be­darf zielge­rich­tet und sozial verträg­lich zu decken.»Hinter­grund der Pläne sind die chroni­schen Finanz­nö­te beim ÖPNV. Für die Planung, Organi­sa­ti­on und Finan­zie­rung des Stadt- und Regio­nal­ver­kehrs sind laut Bundes­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um in erster Linie die Länder und Kommu­nen zustän­dig. Der Bund unter­stüt­ze die Länder dabei jährlich mit einem Betrag in Milliardenhöhe.

Das von Hermann vorge­schla­ge­ne Modell nennt sich Mobili­täts­pass. In Stutt­gart, Mannheim/Heidelberg, Tübin­gen und Bad Säckin­gen (Kreis Walds­hut) wurden verschie­de­ne Model­le testwei­se durch­dacht. So könnte zum Beispiel von allen Einwoh­nern oder Fahrzeug­hal­tern monat­lich ein bestimm­ter Betrag kassiert werden. Denkbar wäre auch, dass für ausge­wähl­te Straßen eine Nutzungs­ge­bühr erhoben wird. Als Ausgleich soll es ein ÖPNV-Ticket oder eine Ermäßi­gung geben. Welches Modell Kommu­nen wählen — oder ob überhaupt eines -, bleibe ihnen überlassen.

«Wir brauchen doppelt so viel ÖPNV bis 2030 in Baden-Württem­berg, um die Klima­schutz­zie­le zu errei­chen», beton­te Hermann in Stutt­gart. «Für ein verbes­ser­tes Angebot brauchen die Kommu­nen mehr Mittel für Inves­ti­tio­nen wie auch für einen ausge­wei­te­ten Betrieb.»