WANGEN — Wangen hat eine neue Inklu­si­ons­be­auf­trag­te. Madli­en Wieder­mann ist vor Kurzem von Oberbür­ger­meis­ter Micha­el Lang die Ernen­nungs­ur­kun­de überreicht worden.

Die Positi­on der Inklu­si­ons­be­auf­trag­ten ist ein Ehren­amt, das es bei der Stadt Wangen seit 2009 gibt. Weshalb sich Madli­en Wieder­mann gerufen fühlte, sich zu bewer­ben, fasst die ganz einfach zusam­men: An einem bestimm­ten Punkt in ihrem Berufs­le­ben fehlte ihr der Kontakt zu Menschen mit Behin­de­rung. Die staat­lich anerkann­te Heiler­zie­hungs­pfle­ge­rin arbei­te­te acht Jahren lang in St. Konrad in Haslach und unter­stütz­te dabei Menschen im Alltag und in der Freizeit. Sie studier­te berufs­be­glei­tend Sozial­ma­nage­ment, schloss mit dem Bache­lor ab und nahm anschlie­ßend eine Lehrtä­tig­keit am Insti­tut für Sozia­le Berufe (IFSB) in Ravens­burg auf. Paral­lel dazu machte sie ihren Master in Erwach­se­nen­bil­dung. Inzwi­schen ist sie Mutter einer zweijäh­ri­gen Tochter und noch in Eltern­zeit. Sie hat aber im Septem­ber 2021 die Arbeit im Projekt „Gemein­sam Wangen inklu­siv“ (GeWin) übernom­men und arbei­tet bei St. Jakobus gGmbH, Treff­punkt Aumüh­le im Aumühleweg. 

Madli­en Wieder­mann liebt ihre Aufga­ben und verspürt jedoch zuneh­mend den Wunsch, auch einzel­ne Menschen mit Behin­de­rung zu beraten. Dies ist kein Schwer­punkt des Projekts GeWin. Das soll sich nun durch die Arbeit im Ehren­amt ändern. Die 33-jähri­ge, gebür­ti­ge Wange­n­e­r­in möchte hinhö­ren und Sprach­rohr sein für die Menschen mit Behin­de­rung und anderer­seits auch die Belan­ge der Stadt Wangen vertre­ten. Dazu gehört für sie auch, achtsam mit der Sprache umzuge­hen. Denn, so sagt sie: „Sprache spiegelt Haltung.“ Deshalb legt sie großen Wert auf die Bezeich­nung „Menschen mit Behin­de­rung“ oder „behin­der­ter Mensch“. Früher – und manch­mal auch heute – wurde von „Behin­der­ten“ geschrie­ben oder gespro­chen – eine Ausdrucks­wei­se, die für sie „gar nicht geht, weil ein Mensch nicht auf seine Behin­de­rung reduziert werden sollte.“ Jeder Mensch sei auf irgend­ei­nem Feld „behin­dert“. So könne zum Beispiel nicht jeder mit dem Compu­ter gut umgehen und brauche dabei Unter­stüt­zung, fügt Madli­en Wieder­mann erklä­rend hinzu. „Zugleich hat jeder Mensch auch Kompe­ten­zen. Behin­de­rung liegt im Auge des Betrachters.“

Bei der Überga­be der Urkun­de wünsch­te ihr OB Lang viel Freude bei ihrer zukünf­ti­gen Aufga­be. Er warb zudem dafür, über Möglich­kei­ten nachzu­den­ken, wie Menschen mit Behin­de­rung auch in die Landes­gar­ten­schau 2024 einge­bun­den werden können. 

In Abspra­che mit Nicolai Müller, Leiter des Ordnungs- und Sozial­amts, sowie Fachbe­reichs­lei­ter Nils Feltgen, wurde überlegt, nach langer Pande­mie-Pause im Herbst wieder eine Anhörung der Menschen mit Behin­de­rung zu organi­sie­ren. Der Termin wird zu gegebe­ner Zeit bekannt gegeben. Im kommen­den Jahr soll es auch wieder im Mai den „Tag der Menschen mit Behin­de­rung“ auf dem Markt­platz geben. 

Kontakt mit Madli­en Wieder­mann ist jeder­zeit per Email möglich unter inklusionsbeauftragte.wangen@gmail.com. Telefo­nisch ist sie montags von 17 bis 19 Uhr unter der Nummer 0160 99814637 erreich­bar. An jedem ersten Samstag im Monat hält sie von 9 bis 12 Uhr eine Sprech­stun­de in den barrie­re­frei­en Räumen von St. Jakobus gGmbH, dem Treff­punkt Aumüh­le, Aumüh­le­weg 1 ab. Sie bittet um vorhe­ri­ge Anmel­dung, um Warte­zei­ten zu vermeiden.