OSSMANNSTEDT (dpa) — Die Stadt Weimar wird von vielen mit Schil­ler und Goethe assozi­iert. Doch auch der Schrift­stel­ler Chris­toph Martin Wieland ist ein Kind der Region. Vor 250 Jahren kam er in der Stadt an — nicht der einzi­ge Grund zum Feiern.

Gemein­sam mit Kultur­staats­mi­nis­te­rin Claudia Roth (Grüne) und Thürin­gens Minis­ter­prä­si­dent Bodo Ramelow (Linke) ist am Freitag das neu gestal­te­te Museum rund um den Schrift­stel­ler Chris­toph Martin Wieland (1733–1813) in Oßmann­stedt bei Weimar feier­lich eröff­net worden. Anlass war der 250. Jahres­tag der Ankunft des Schrift­stel­lers in Weimar.

Die Schau «Der erste Schrift­stel­ler Deutsch­lands» nimmt Wieland in den histo­ri­schen Wohnräu­men seines Gutsge­bäu­des als Roman­schrift­stel­ler, als politi­schen Journa­lis­ten, als Chronis­ten der Franzö­si­schen Revolu­ti­on und als Überset­zer in den Blick.

Auch wenn Wieland einer der bedeu­tends­ten Schrift­stel­ler des 18. Jahrhun­derts ist, so ist er weniger bekannt als seine unmit­tel­ba­ren Nachbarn. Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) und Fried­rich Schil­ler (1759–1805) sind weitaus berühm­te­re ehema­li­ge Bewoh­ner Weimars.

Auch die Kultur­staats­mi­nis­te­rin gab bei der feier­li­chen Eröff­nung vor einem großen Publi­kum zu, sich neu in Wielands Litera­tur und seine Histo­rie einge­ar­bei­tet zu haben. «Er war keine Schul­li­te­ra­tur», sagte Roth entschul­di­gend. Die Ausstel­lung wie auch das Buch des Litera­tur­wis­sen­schaft­lers und Wieland-Kenners Jan Philipp Reemts­ma, der maßgeb­lich an der Neuge­stal­tung betei­ligt war, habe ihr aber spannen­de Einbli­cke gewährt.

Macht und Schön­heit der deutschen Sprache

Der Philo­so­phie­pro­fes­sor Wieland kam 1772 als Lehrer nach Weimar. Herzo­gin Anna Amalia hatte ihn vor allem zur Erzie­hung des Erbprin­zen an den Hof berufen. Im Dorf Oßmann­stedt — etwa zehn Kilome­ter östlich von Weimar — lebte und arbei­te­te der Schrift­stel­ler, Theater­au­tor, Überset­zer und Publi­zist Wieland von 1797 bis 1803.

Mit der Neuge­stal­tung der Dauer­aus­stel­lung gehe die Klassik Stiftung Weimar wieder wirksa­mer ihrer «insti­tu­tio­nel­len Verant­wor­tung für eine kreati­ve und gegebe­nen­falls streit­ba­re Vermitt­lung» der Macht und Schön­heit deutscher Sprache nach, sagte Stiftungs­prä­si­den­tin Ulrike Lorenz. Dabei könne Wieland Vorbild sein.

Am Samstag öffnet die Klassik Stiftung Weimar für die breite Öffent­lich­keit wieder die Tore des Gutshau­ses in Oßmann­stedt. Dann sind Wande­rer, Radfah­rer und Wieland-Enthu­si­as­ten in dem neu gestal­te­ten Foyer wieder willkommen.