MEERSBURG – In seiner wechsel­vol­len Geschich­te seit dem Baujahr 1583 hat das Gebäu­de an der steilen Steig­stra­ße, die von der oberen in die untere Meers­bur­ger Altstadt hinun­ter­führt, schon viele Arten der Nutzung erlebt: Gastro­no­mie, Pferde­stall, Kino und Weinher­stel­lung zählen dazu. Unter dem neuen Namen „Drachen­feu­er“ soll im frühe­ren Burgkel­ler jetzt wieder bewir­tet werden. Die Denkmal­stif­tung Baden-Württem­berg ernennt das umfas­send instand­ge­setz­te Gebäu­de zum Denkmal des Monats April.

Auffal­lend an dem längs­seits zur Straße stehen­den Haus ist das Erdge­schoss mit seinen massi­ven Mauern. Hinter diesen öffnet sich die große Haupt­hal­le, die im 18. Jahrhun­dert mit einem Gewöl­be verse­hen worden ist. Zu dieser Zeit gehör­te das Haus der St.-Sebastians-Bruderschaft, einer religiö­sen Stiftung, die das Anwesen mehrfach umbau­en und erwei­tern ließ.
Auf der Rücksei­te des Gebäu­des verschwin­det das Erdge­schoss komplett im Hang. Rückwär­tig in den Sandstein geschla­gen schließt sich auch eine noch deutlich ältere Felsen­ka­pel­le an. Sie war dem Heili­gen Sebas­ti­an, dem Schutz­pa­tron der Fischer und Fährleu­te, geweiht.

In den vergan­ge­nen Monaten ist die Steig­stra­ße 26 von den neuen priva­ten Eigen­tü­mern umfas­send und denkmal­ge­recht saniert worden. Während im Erdge­schoss wieder Gastro­no­mie einzie­hen soll, sind im Oberge­schoss und unterm Dach insge­samt vier Wohnun­gen entstan­den. Trotz vieler Verän­de­run­gen und Moder­ni­sie­run­gen sind zahlrei­che Ausstat­tungs­ele­men­te aus unter­schied­li­chen Zeiten erhal­ten geblie­ben und ins neue Nutzungs­kon­zept integriert worden, etwa Fisch­grät­parkett, Täfer­de­cken und Stuck­ar­bei­ten. Die Denkmal­stif­tung Baden-Württem­berg hat die Sanie­rung mit 45.000 Euro aus Mitteln der Lotte­rie Glücks­Spi­ra­le gefördert.

Denkmal­stif­tung Baden-Württemberg

Nach ihrem Motto „Bürger retten Denkma­le“ fördert die Denkmal­stif­tung Baden-Württem­berg insbe­son­de­re priva­te Initia­ti­ven und gemein­nüt­zi­ge Bürger­ak­tio­nen, die sich für den Erhalt von Kultur­denk­ma­len im Land engagie­ren. 27 Projek­te hat die Stiftung bürger­li­chen Rechts im vergan­ge­nen Jahr unterstützt.

Seit ihrer Gründung 1985 hat sie über 1.600 Vorha­ben mit annähernd 64 Millio­nen Euro geför­dert, um Baudenk­ma­le vor dem Verfall zu retten. Zwei Drittel davon waren Anträ­ge von Priva­ten, Förder­ver­ei­nen und Bürger­initia­ti­ven. Möglich war dies, weil sie neben den Erträ­gen aus dem Stiftungs­ka­pi­tal auch erheb­li­che Mittel aus der Lotte­rie Glücks­Spi­ra­le erhält. Für die Förde­rung und die Öffent­lich­keits­ar­beit zum Denkmal­schutz bleibt die Denkmal­stif­tung Baden-Württem­berg aber mehr denn je auf großzü­gi­ge Spenden angewiesen.