BAD WALDSEE — In den nächsten Tagen wird die Abteilung Grünflächen in Zusammenarbeit mit einer Baumpflegefirma alle weiter notwendigen Kronensicherungen in der Kastanienallee am Seeweg austauschen und, wenn notwendig, weiter ergänzen. Hierzu ist eine Sperrung der Allee und des Seewegs erforderlich. Kronensicherungen werden eingebaut, wenn an Bäumen Bruchgefahr und somit Verkehrsgefährdung erkennbar ist.
Mögliche Bruchstellen werden vermieden oder, wenn schon erkennbar, ruhig gestellt. Diese Halteseile können statisch oder dynamisch verbaut werden und sind eventuell mit entlastenden Schnittmaßnahmen verbunden. Da dieses Seilmaterial aus Polyamid besteht, ist die sichere Nutzungsdauer dieser Systeme eingeschränkt. Im Fall der Kastanienallee am Seeweg sind die Nutzungszeiten erreicht und die Abteilung Grünflächen hat entschieden, diese Sicherungen nochmals auszutauschen. Armin Brutschin von der Abteilung Grünflächen ist zuständig für die Bäume der Stadt und erklärt: „Derzeit sind etwa 70 dieser Sicherungen in verschiedenen Funktionsweisen verbaut. Verwitterung des Materials sowie mechanische Einflüsse machen diese Arbeiten notwendig.“ Ziel sei es, die schöne und wertvolle Allee so lange wie möglich und vertretbar zu erhalten.
„Allerdings muss man da auch schon die Problematiken klar benennen“, sagt Brutschin. „Das Alter, mechanische Schädigungen am Wurzelwerk durch Straßenbau und intensives Mähen sowie die verschiedenen derzeit festgestellten physiologischen Problematiken helfen uns dabei wenig.“ Dazu zähle er Blattbräune und Kastanienminiermotte, Verticillium-Welke, Nekrosen durch Auftausalze (in früherer Zeit), Pilze wie Austernseitling sowie Pseudomonas und Phytophtera (Grünspan und Kartoffelfäule). „Wenn man davon ausgeht, dass Kastanien um die 200 Jahre alt werden, kann man schon sagen, dass unsere Allee in der Rente ist und einen Krückstock braucht“, so Brutschin weiter. Die Stadt plane, diese Maßnahmen wetterabhängig in diesen Tagen durchzuführen. Normalerweise führe man solche Sicherungen bei vollem Laub und somit maximaler Kronenbelastung durch. „Zeitlich war diese Maßnahme im Sommer nicht realisierbar.
Aufschieben in den nächsten Sommer war ebenfalls keine Option.“ Generell sei in den letzten beiden Jahren schon deutlich aufgefallen, dass die Bäume unter den veränderten Klimabedingungen zu leiden haben. Ähnlich wie bei der Kastanienallee werde die Abteilung Grünflächen im nächsten Jahr mit der Lindenallee im Döchtbühl verfahren.