STUTTGART (dpa/lsw) — Wegen steigen­der Strom­prei­se suchen die Städte in Baden-Württem­berg zuneh­mend nach Einspar­mög­lich­kei­ten bei der Straßen­be­leuch­tung — in einigen Regio­nen sollen die Lampen zugleich insek­ten­freund­li­cher werden.

In Stutt­gart ist die Straßen­be­leuch­tung für rund 4200 Stunden im Jahr einge­schal­tet. An Haupt­stra­ßen werde die Beleuch­tung zum Teil um 0.30 Uhr abgeschal­tet, um Energie zu sparen, sagte ein Sprecher. Die Stadt plane, diese sogenann­te Halbnacht­schal­tung auf alle Haupt­stra­ßen auszu­wei­ten. Damit wäre laut einer Schät­zung eine Einspa­rung an Energie von bis zu 15 Prozent möglich. Weite­re Einspar­mög­lich­kei­ten sieht die Stadt in einer bedarfs­ge­rech­ten Steue­rung der Beleuch­tung vor allem durch Bewegungs­mel­der. Dies komme etwa für Unter­füh­run­gen oder Tunnel in Frage — indem das Licht dort nur angeschal­tet wird, wenn die Orte genutzt werden.

In Karls­ru­he sollen die etwa 41.500 Leuch­ten nach und nach auf umwelt- und insek­ten­freund­li­che LED-Lampen umgestellt werden. Bislang liege der Anteil bei 55 Prozent, sagte eine Spreche­rin der Stadt. In Heinin­gen (Kreis Göppin­gen) werden bereits seit Ende April abhän­gig vom Verkehrs­auf­kom­men die Straßen­lam­pen herun­ter gedimmt, um Falter, Schmet­ter­lin­ge oder Fliegen vor dem Tod durch eine Leuch­te zu bewah­ren. Der Bürger­meis­ter der Gemein­de, Norbert Aufrecht, sagte, er hoffe, dass die Erkennt­nis­se aus dem Pilot­pro­jekt dazu beitra­gen, dass dieses Beispiel in Baden-Württem­berg Schule mache.

In Tübin­gen wird die Beleuch­tung um die Hälfte reduziert, um Energie zu sparen. Die Stadt verrin­gert den jährli­chen Energie­be­darf der Beleuch­tung nach eigenen Angaben außer­dem dadurch, indem sie zuneh­mend ebenfalls auf LED-Technik umstellt. Im Stadt­teil Hirschau läuft zudem seit 2021 das Projekt «Licht nach Bedarf», wobei die Straßen­be­leuch­tung auch hier mittels Bewegungs­sen­so­ren angeschal­tet und später wieder ausge­schal­tet werde.

Das Einspar­po­ten­zi­al für Energie liege dabei zwischen 80 und 90 Prozent — abhän­gig davon, wie viele Autos, Radfah­rer und Fußgän­ger unter­wegs sind. Das Projekt soll in diesem Jahr auf einen weite­ren Stadt­teil ausge­wei­tet werden.