Die erste TV-Debat­te zwischen Präsi­dent Trump und Heraus­for­de­rer Biden versank im Chaos. Beim letzten Duell wollen die Organi­sa­to­ren dem mit einer neuen Maßnah­me vorbeu­gen. Trump wirft ihnen vor, partei­isch zu sein — will aber trotz­dem mit Biden debattieren.

WASHINGTON (dpa)- Nach dem chaoti­schen ersten TV-Duell zwischen US-Präsi­dent Donald Trump und seinem demokra­ti­schen Heraus­for­de­rer Joe Biden werden die Regeln für ihr nächs­tes Zusam­men­tref­fen angepasst.

Teilwei­se soll das Mikro­fon eines Kandi­da­ten stumm­ge­schal­tet werden, während der andere spricht, wie die zustän­di­ge unabhän­gi­ge Kommis­si­on (CPD) am Montag­abend (Ortszeit) mitteil­te. Damit sollen gegen­sei­ti­ge Unter­bre­chun­gen der Kandi­da­ten bei der Debat­te am Donners­tag (Freitag­mor­gen MESZ) reduziert werden. Der Republi­ka­ner Trump warf der Kommis­si­on im Sender Fox News erneut vor, auf Bidens Seite zu stehen. Er kündig­te aber an, an der Debat­te teilzunehmen.

Zu jedem neuen Themen­kom­plex dürfen Trump und Biden wie gehabt jeweils zwei Minuten Stellung nehmen. Dabei wird aber jetzt nur das Mikro­fon des Kandi­da­ten einge­schal­tet sein, dem der Modera­tor das Wort erteilt. Für jedes Thema sind rund 15 Minuten Gespräch vorge­se­hen — für den Großteil des TV-Duells werden daher beide Mikro­fo­ne einge­schal­tet bleiben, um einen Austausch der Ideen zu gewähr­leis­ten, wie die Kommis­si­on erklärte.

Man hoffe, dass die Kandi­da­ten dabei die Sprech­zeit ihres Gegen­übers respek­tie­ren würden, «um zum Vorteil der Zuschau­er einen zivilen Austausch zu fördern», hieß es weiter. Beide Kandi­da­ten sollten in der Summe etwa auf die gleiche Sprech­zeit kommen. Falls ein Kandi­dat durch Unter­bre­chun­gen Zeit verlie­re, würde er jene Zeit extra gutge­schrie­ben bekom­men, hieß es in der Pressemitteilung.

Die Kommis­si­on erklär­te, die Anpas­sung der Regeln für das TV-Duell in Nashville im US-Bundes­staat Tennes­see werde wohl keines der beiden Wahlkampf­teams zufrie­den­stel­len. Für manche gingen die Änderun­gen nicht weit genug, andere lehnten auch diese ab. «Wir sind zuver­sicht­lich, dass diese Maßnah­men das richti­ge Maß darstel­len und dass sie im Inter­es­se der Menschen in Ameri­ka sind, für die diese Debat­ten statt­fin­den», erklär­te die Kommission.

Auch Trumps Wahlkampf­ma­na­ger Bill Stepi­en erklär­te, der Präsi­dent werde trotz der «Regel­än­de­rung in letzter Minute» an dem TV-Duell teilneh­men. In der ersten Debat­te Ende Septem­ber hatte Trump Biden häufig unter­bro­chen, was zu teils chaoti­schen Szenen führte. Auch Biden unter­brach Trump mehrfach, der Modera­tor schien teils hilflos.

Ursprüng­lich waren drei TV-Duelle zwischen Trump und Biden geplant. Das zweite, das für den 15. Oktober vorge­se­hen war, wurde jedoch abgesagt: Die Kommis­si­on hatte wegen Trumps Covid-19-Erkran­kung das Format geändert und wollte die Kandi­da­ten anstatt einer persön­li­chen Begeg­nung online zusam­men­schal­ten. Trump lehnte das ab. Biden (77) und Trump (74) traten an dem Abend dann zeitgleich in zwei verschie­de­nen TV-Sendern auf, um sich Fragen von Wählern zu stellen.

Trump sagte am Diens­tag im Sender Fox News, die Mitglie­der der Kommis­si­on seien «keine guten Menschen». Das Gremi­um habe jede Glaub­wür­dig­keit verlo­ren. Der Republi­ka­ner griff erneut die Modera­to­rin der bevor­ste­hen­den Debat­te, die NBC-Journa­lis­tin Kristen Welker, an. «Kristen Welker ist furcht­bar, sie ist total partei­isch», sagte Trump. Mit ihr könne das TV-Duell «niemals fair» sein.

Nach Angaben der Debat­ten-Kommis­si­on gehören zu den von Modera­to­rin Welker ausge­wähl­ten sechs Themen unter anderem die Corona-Pande­mie, der Klima­wan­del und natio­na­le Sicher­heit. Trump kriti­sier­te am Diens­tag erneut, dass der Schwer­punkt der letzten Debat­te nicht auf der Außen­po­li­tik liege.

Trumps Wahlkampf­be­ra­ter Jason Miller hatte der Kommis­si­on am Montag vorge­wor­fen, auf Bitten des Biden-Teams den Schwer­punkt nicht auf Außen­po­li­tik gelegt zu haben. Ex-Vizeprä­si­dent Biden wolle bei der Debat­te nicht mit seiner frühe­ren Unter­stüt­zung «endlo­ser Kriege» oder mit fragwür­di­gen Auslands­ge­schäf­ten seines Sohnes Hunter Biden konfron­tiert werden, sagte Miller. «Es ist klar, dass das Biden-Lager nicht über Außen­po­li­tik sprechen möchte.»