FRIEDRICHSHAFEN — Die Feuer­wehr Fried­richs­ha­fen hat einen neuen Radler. Der feuer­ro­te Cat Radla­der 920 ersetzt den 31 Jahre alten Radla­der. Er ist 40 Stunden­ki­lo­me­ter schnell und mit einem Blaulicht auf dem Dach ausge­stat­tet. Einge­setzt wird er bei Unfäl­len oder wie zuletzt häufig, beim Befül­len und Trans­por­tie­ren von Sandsäcken. 

Der Vorgän­ger mit Baujahr 1990 leiste­te treue Diens­te: Erst unter­stütz­te er die städti­schen Baube­trie­be und seit 2005 die Feuer­wehr. Aufgrund seines Alters wird er nun ausge­tauscht gegen einen knapp zehn Tonnen schwe­ren Cat Radla­der 920. Dieser soll in Zukunft bei Lösch­ein­sät­zen unter­stüt­zen, das Befül­len und den Trans­port von Sandsä­cken überneh­men, bei der Bergung von Lkw‘s mithel­fen und die Lkw-Ladung verla­den, das Lösch­boot ziehen können sowie im Winter das Betriebs­ge­län­de von Schnee befreien.

„Durch die Unwet­ter verbun­den mit Hochwas­ser in den letzten Wochen war die Feuer­wehr beson­ders stark gefor­dert. In diesen Situa­tio­nen war es für die Bevöl­ke­rung sehr wichtig, zu wissen, dass die Feuer­wehr und auch das städti­sche Baube­triebs­amt da sind, um zu helfen. Für die Einsät­ze mit dem neuen Radla­der wünsche ich Ihnen eine allzeit gute Fahrt und alles Gute“, so Oberbür­ger­meis­ter Andre­as Brand.

Peter Gerst­mann, Vorsit­zen­der der Geschäfts­füh­rung des Zeppe­lin Konzerns, wünsch­te bei der Überga­be: „Zeppe­lin hat alles in Bewegung gesetzt, um die ordnungs­ge­mä­ße Ausstat­tung zu liefern. Die Feuer­wehr Fried­richs­ha­fen bekommt hiermit das beste Gerät am Markt. Allzeit gute Fahrt, ausrei­chend Betriebs­stun­den, den nötigen Erfolg und die richti­gen Einsätze“.

Durch das Zeppe­lin Luftschiff, das in Fried­richs­ha­fen statio­niert ist, ist die Feuer­wehr ebenfalls bei einer Notfall­ret­tung mitein­ge­bun­den. „Nicht nur deswe­gen haben wir ein enges Verhält­nis zu Zeppe­lin, sondern auch durch die Gebäu­de des Unter­neh­mens, deren Brand­mel­de­an­la­gen bei uns aufge­schal­tet sind und deren Brand­schutz wir überneh­men“, erklärt der Stadt­brand­meis­ter Louis Laurösch. 

Die Feuer­wehr Fried­richs­ha­fen ist jedoch in letzter Zeit insbe­son­de­re durch Stark­re­gen oder Sturm­schä­den verur­sach­te Einsät­ze in der Boden­see­re­gi­on stark gefor­dert, weil diese deutlich zugenom­men hätten. „Norma­ler­wei­se haben wir im Schnitt rund 800 Einsät­ze pro Jahr – von Jahres­an­fang bis Anfang Juli waren es bereits über 700“, bewer­tet der Stadt­brand­meis­ter die Lage. Mehr solcher Einsät­ze erwar­tet er daher auch in Zukunft – so kommt dem Radla­der weite­re Bedeu­tung zu, der eine tragen­de Rolle beim Sandsack­ma­nage­ment erhält. 

Bedingt durch den Stand­ort am Boden­see mit einem Regio­nal­flug­ha­fen sowie der Messe ergeben sich zudem Aufga­ben rund um eine Seenot­ret­tung und Wasser­ver­un­rei­ni­gung etwa durch Öl. Wegen Bergungs­auf­ga­ben und Rangier­ar­bei­ten erhielt der Radla­der eine Anhän­ger­kupp­lung, um etwa Lkw-Anhän­ger daran zu befestigen. 

Zum Anfor­de­rungs­pro­fil des neuen Einsatz­ge­rä­tes gehört eine hohe Hubkraft und dank des High-Lift-Hubge­rüsts soll eine entspre­chen­de Hubhö­he erreicht werden, um auch Contai­ner beladen zu können. Kombi­schau­fel sowie Gabel­zin­ken zum Ver- und Entla­den und Trans­por­tie­ren oder ein Schnee­räum­schild sind Werkzeu­ge, mit denen gearbei­tet wird. Einen Haken zum Rangie­ren von Abroll­be­häl­tern hat die Feuer­wehr selbst anfer­ti­gen lassen – auch dieses Werkzeug muss der Radla­der bedie­nen können. „Mit unserem alten Gerät sind wir da an Grenzen gesto­ßen, wenn dieser dann 15 Tonnen schwe­re Contai­ner gezogen hat“, meint Felix Enges­ser, der zum Oktober die Nachfol­ge von Louis Laurösch antre­ten wird. 

Mit einer Geschwin­dig­keit von 40 Stunden­ki­lo­me­ter darf die Bauma­schi­ne auf der Straße bewegt werden. Zugelas­sen ist das neue Gerät als Zugma­schi­ne für die Straße – daher war auch ein amtli­ches Kfz-Kennzei­chen erfor­der­lich. FN-FW-920 weist auf Fried­rich­ha­fen, Feuer­wehr und das Bauma­schi­nen­mo­dell hin. Das soll die inter­ne Kommu­ni­ka­ti­on unter den Kamera­din­nen und Kamera­den erleich­tern, wenn von dem Lader die Rede ist — denn für ihn gibt es keinen eigenen Funkruf­na­men, wie ihn ansons­ten Drehlei­ter oder Lösch­fahr­zeu­ge haben. Bedie­nen müssen etwa je 25 ehren­amt­li­che und haupt­amt­li­che Mitar­bei­ter das neue Einsatz­ge­rät. „Die neue Maschi­nen­tech­nik stellt höhere Anfor­de­run­gen an die Kennt­nis­se der Maschi­nis­ten“, so Laurösch. Bedingt durch die Corona-Pande­mie ist die Einwei­sung eine Heraus­for­de­rung. Trotz­dem muss jeder mindes­tens einmal im Jahr auf der Maschi­ne geses­sen sein, stellt sein Kolle­ge Enges­ser dar.