BIBERACH – Im Dezem­ber 2021 hat das Biber­acher Stadt­ar­chiv für die Digita­li­sie­rung der Ratspro­to­kol­le, der Perso­nen­stands- und Famili­en­re­gis­ter im Rahmen des Digital­pro­gramms „Wissens­Wan­del“ des Bundes eine Förde­rung von rund 85 000 Euro erhalten. 

„Wer die Vergan­gen­heit nicht kennt, kann die Gegen­wart nicht verste­hen und die Zukunft nicht gestal­ten“, so der ehema­li­ge Bundes­kanz­ler Helmut Kohl in einer Rede vor dem Bundes­tag am 1. Juni 1995. An keinem anderen Ort sind die Biber­acher Stadt­ge­schich­te sowie Zeitge­schich­te und die eigene Vergan­gen­heit besser erfahr­bar als im Stadt­ar­chiv. Um das Kultur­gut der Stadt auch für zukünf­ti­ge Genera­tio­nen zu erhal­ten, hat sich die Digita­li­sie­rung in den letzten Jahren als eine wichti­ge Säule der Bestands­er­hal­tung etabliert. Im Rahmen des dritten großen Digita­li­sie­rungs­pro­jekts im Stadt­ar­chiv werden bis zum 31. Oktober die Ratspro­to­kol­le, Perso­nen­stands- und Famili­en­re­gis­ter digitalisiert. 

Der Bestand der reichs­städ­ti­schen Ratsprotokolle 

Ein großer Teil des Archivs der ehema­li­gen Reichs­stadt Biber­ach wurde durch verschie­de­ne Ereig­nis­se wie dem Kirch­turm­brand im 16. Jahrhun­dert, die unzurei­chen­de Unter­brin­gung inner­halb der Stadt und die tiefgrei­fen­den Akten­ver­nich­tun­gen im 19. Jahrhun­dert zerstört. Die gemein­schaft­li­chen Ratspro­to­kol­le von 1555 bis 1803 wurden von den schwer­wie­gen­den Eingrif­fen der letzten Jahrhun­der­te weitge­hend verschont und sind fast vollstän­dig erhal­ten geblie­ben. Aufgrund der wichti­gen Inhal­te zur Biber­acher Stadt­ge­schich­te sind die Proto­kol­le des gemein­schaft­li­chen Rates eine wertvol­le Quelle für die histo­ri­sche Forschung. Trotz des relativ guten Erhal­tungs­zu­stands sind auch an den Ratspro­to­kol­len die Spuren der letzten Jahrhun­der­te deutlich sicht­bar: Buchrü­cken sind beschä­digt, einzel­ne Seiten fehlen oder sind durch starke Beschä­di­gun­gen nicht mehr lesbar. 

Die Bestän­de der Perso­nen­stands­re­gis­ter und Familienregister 

Die Bestän­de der Perso­nen­stands­re­gis­ter umfas­sen die Geburten‑, Heirats- und Sterbe­re­gis­ter, die beim Standes­amt Biber­ach und bei den Standes­äm­tern der Teilor­te geführt wurden. Im Stadt­ar­chiv sind die Perso­nen­stands­re­gis­ter seit 1876 vorhan­den. Neben den eigent­li­chen Perso­nen­stands­re­gis­tern werden auch noch sogenann­te Famili­en­re­gis­ter geführt. Die Famili­en­re­gis­ter umfas­sen Infor­ma­tio­nen zu drei Genera­tio­nen einer Familie und stellen diese in Bezie­hung zuein­an­der. Manche Einträ­ge reichen bis ins 17. Jahrhun­dert zurück. Die Bestän­de bilden eine der wichtigs­ten und somit auch eines der am häufigs­ten benut­zen Quellen für die Rekon­struk­ti­on der eigenen Famili­en­ge­schich­te. Aus diesem Grund befin­den sich die Bände teilwei­se in einem schlech­ten Erhaltungszustand. 

Das Digita­li­sie­rungs­pro­jekt im Stadt­ar­chiv ist ein Projekt im Rahmen von „Wissens­Wan­del. Digital­pro­gramm für Biblio­the­ken und Archi­ve inner­halb von Neustart Kultur“. Das Programm „Wissens­Wan­del“ des Deutschen Biblio­theks­ver­ban­des wird inner­halb von Neustart Kultur von der Beauf­trag­ten der Bundes­re­gie­rung für Kultur und Medien unter­stützt. Das Programm Neustart Kultur zielt auf einen Neustart des kultu­rel­len Lebens in Deutsch­land in Zeiten von Corona und danach ab, indem Kultur­ein­rich­tun­gen zur Wieder­eröff­nung ihrer Häuser, Program­me und Aktivi­tä­ten ertüch­tigt werden. Nähere Infor­ma­tio­nen zum Programm „Wissens­Wan­del“ finden sich unter www.bibliotheksverband.de/wissenswandel.