LEUTKIRCH — Oberbür­ger­meis­ter Hans-Jörg Henle und die Geschäfts­füh­rung der Kraft­wär­me­an­la­gen GmbH haben den Pacht­ver­trag für das neue Fernwär­me­netz im Stadt­ge­biet von Leutkirch unterzeichnet.

Das neue Fernwär­me­netz in Leutkirch wird von der Stadt Leutkirch gebaut und von der Kraft­wär­me­an­la­gen GmbH aus Bietig­heim-Bissin­gen gepach­tet und betrie­ben. Der Pacht­ver­trag wurde nun kürzlich unter­schrie­ben und hat eine Laufzeit von 30 Jahren. 

Aktuell findet der Ausbau im westli­chen Teil von Leutkirch von der Hermann-Neuner-Straße über die Wangener‑, Beisel‑, Wilhelm­stra­ße bis zum bestehen­den Wärme­netz in der Herlaz­ho­fer Straße bei der Geschwis­ter-Scholl-Schule statt. Paral­lel wird das Wärme­netz vom Neubau­ge­biet Ströh­ler­weg über die Wurza­cher Siedlung bis zur Firma Pflei­de­rer ausge­baut. Die Neubau­ge­bie­te Ströh­ler­weg und das neue Gewebe­ge­biet „Am Saugar­ten“ sind ebenfalls an die Fernwär­me anschlossen.

Ab nächs­tem Jahr werden die Fernwär­me­lei­tun­gen über das Bahnhofs­are­al bis in die Innen­stadt verlegt. Die Erschlie­ßung der Innen­stadt soll ab 2026 erfol­gen, so dass erste Gebäu­de im Innen­stadt­be­reich und im Bahnhofs­are­al ab 2026 mit der ökolo­gi­schen Fernwär­me versorgt werden können.

Erwei­te­rung der Wärme­er­zeu­gungs­ka­pa­zi­tä­ten Paral­lel zur Wärme­netz­er­wei­te­rung ist auch der Ausbau der Wärme­er­zeu­gung notwen­dig. Besteht aktuell die Wärme­er­zeu­gung auf Basis von regio­na­len Holzhack­schnit­zeln und Wärme von der Biogas­an­la­ge Gaile aus Herlaz­ho­fen sowie verschie­de­ner kleine­rer Erdgas-Block­heiz­kraft­wer­ke in den Schul­zen­tren, so wird diese jetzt um die Wärme der bestehen­den Biogas­an­la­ge Frener und indus­tri­el­ler Abwär­me der Firma Pflei­de­rer erwei­tert. Um Schwan­kun­gen in der Versor­gung abzusi­chern, wird an der neuen Heizzen­tra­le im Gewer­be­ge­biet „Am Saugar­ten“ ein Wärme­spei­cher mit einem Fassungs­vo­lu­men von sechs Millio­nen Litern Fernwär­me­was­ser gebaut. Insge­samt soll die Nutzung der Fernwär­me bis zum Jahr 2030 etwa vervier­facht werden. 

Fernwär­me in Leutkirch: Ein ökolo­gi­sches Vorbild Fernwär­me in Leutkirch ist heute schon mit 84% überwie­gend erneu­er­bar. Mit dem Anschluss der Biogas­an­la­ge Frener und der Abwär­me der Firma Pflei­de­rer wird der erneu­er­ba­re Anteil auf deutlich über 90% gestei­gert werden. Ledig­lich die Ausfall­si­cher­heit der erneu­er­ba­ren Wärme­er­zeu­ger und für die Spitzen­last an ganz kalten Stunden im Winter werden mit Erdgas­kes­seln gedeckt.

In Deutsch­land wird Fernwär­me derzeit zu einem großen Anteil aus fossi­len Energie­trä­gern herge­stellt. Vor allem in größe­ren Städten erfolgt dies meist auf Basis von Erdgas. Im Stadt­ge­biet von Leutkirch dagegen erfolgt dies durch ökolo­gi­sche regio­na­le Wärme. So werden Preis­an­pas­sun­gen auf Grund­la­ge der regio­na­len Wärme­er­zeu­gung und weniger auf fossi­len Energie­trä­gern erfolgen.

Die Stadt Leutkirch und die Kraft­wär­me­an­la­gen GmbH arbei­ten seit vielen Jahren erfolg­reich mit ihren Partnern in der Wärme­er­zeu­gung zusam­men. Im nun neu abgeschlos­se­nen Pacht­ver­trag wird festge­legt, dass die Stadt Leutkirch in das bis zu 20 Kilome­ter lange Fernwär­me­netz inves­tiert. Die Kraft­wär­me­an­la­gen GmbH übernimmt den Betrieb und die Verant­wor­tung für die Erzeu­gung der Wärme aus Holz. Zudem organi­siert sie die Wärme­ab­ga­be der landwirt­schaft­li­chen Betrie­be Gaile und Frener, die ökolo­gi­sche Biogas­wär­me bereit­stel­len. Die Firma Pflei­de­rer inves­tiert in die Auskop­pe­lung der indus­tri­el­len Abwär­me aus den Produk­ti­ons­pro­zes­sen. Das geschätz­te Inves­ti­ti­ons­vo­lu­men aller Partner beträgt bis zum Jahr 2030 rund 40 Millio­nen Euro.