BAD WALDSEE — In der vergan­ge­nen Woche hat Bürger­meis­ter Matthi­as Henne im Haus am Stadt­see das neue Klima­team zu dessen erster Sitzung willkom­men gehei­ßen. Das 25-köpfi­ge Team setzt sich aus den Mitglie­dern des bishe­ri­gen Energie­teams der Stadt und nun auch aus Mitglie­dern verschie­dens­ter Bad Waldseer Gruppie­run­gen zusammen. 

Durch die Erwei­te­rung um inter­es­sier­te Perso­nen aus der Bevöl­ke­rung verspre­che sich die Stadt neue und gewinn­brin­gen­de Impul­se in Sachen Klima- und Umwelt­schutz, sagte der Bürger­meis­ter. Dieses für Bad Waldsee so wichti­ge Thema solle noch mehr Fahrt aufneh­men. Dazu gehöre auch die Einstel­lung eines neuen Klima­schutz­be­auf­trag­ten, der seinen Dienst am 1. Dezem­ber antre­ten werde. Energie und Klima­schutz­pro­jek­te spiel­ten in Bad Waldsee schon lange eine zentra­le Rolle, sagte Matthi­as Henne. In den vergan­ge­nen Jahren sei schon viel bewegt und viel erreicht worden. 

Doch die Klima­kri­se schrei­te voran und mache auch vor Bad Waldsee nicht Halt. Jeder Einzel­ne sei deshalb gefragt.

Einen Impuls­vor­trag hielt der Geschäfts­füh­rer der unabhän­gi­gen Energie­agen­tur Ravens­burg, Walter Göppel. Er infor­mier­te über die bishe­ri­gen Aktivi­tä­ten der europäi­schen Energie- und Klima­schutz­stadt, die bereits zweimal mit dem Gold-Siegel ausge­zeich­net wurde und sich seit 2008 am European Energy Award betei­ligt. Bad Waldsee habe zum Beispiel ein Energie- und Verkehrs­leit­bild, ein Energie‑, Klimaschutz‑, Verkehrs- und Radkon­zept sowie ein energie­po­li­ti­sches Aktivi­tä­ten­pro­gramm 2030. In der Stadt­ver­wal­tung und in den Rehakli­ni­ken betrei­be man ein vorbild­li­ches kommu­na­les Energie­ma­nage­ment, es werde 100 Prozent Ökostrom bezogen, der Photo­vol­ta­ik­aus­bau für kommu­na­le Liegen­schaf­ten schrei­te gut voran. Bürger würden durch Öffent­lich­keits­ar­beit für die Themen Umwelt- und Klima­schutz sensi­bi­li­siert und die Unter­neh­men seien im Energie-Effizi­enz-Netzwerk aktiv. Beim European Energy Award würden über 80 verschie­de­ne Berei­che der kommu­na­len Arbeit bewer­tet und spiel­ten eine Rolle, so der Energie-Experte. 

Bad Waldsee verhal­te sich energe­tisch vorbild­lich und animie­re die Öffent­lich­keit durch aktive Kommu­ni­ka­ti­on ebenfalls zu energie­be­wuss­tem Handeln. Die Stadt werde ihren CO2-Ausstoß in allen Sekto­ren nachhal­tig senken die Energie­ef­fi­zi­enz steigern sowie den Anteil der regene­ra­ti­ven Strom- und Wärme­er­zeu­gung erhöhen – das sei das Ziel des städti­schen Klima­schutz­kon­zep­tes. Laut Solar-Atlas gebe es in Bad Waldsee ein techni­sches Poten­zi­al von 73 Millio­nen Kilowatt­stun­den Solar­strom. 71 Millio­nen verbrau­che Bad Waldsee pro Jahr. Beim Wärme­sek­tor liege Bad Waldsee bei einem Jahres­be­darf von 201 Millio­nen Kilowatt­stun­den. Diesen zu senken sei die größte Herausforderung.

Nach dem Vortrag konnten alle Teilneh­mer Fragen stellen, Ideen einbrin­gen und mitein­an­der disku­tie­ren. „Ich habe mich sehr über Ihr Inter­es­se und Ihre aktive Teilnah­me gefreut und bedan­ke mich herzlich für ihr Engage­ment“, so der Bürger­meis­ter am Ende der Sitzung.