WACKEN (dpa) — Nach vier Tagen Heavy-Metal-Party ist Schluss: Zehntau­sen­de Metal­fans verlas­sen den Norden. Kommen Sie ohne Trecker-Hilfe vom Acker? Unter­des­sen stehen die ersten 33 Bands für das Festi­val 2024 schon fest.

Zehntau­sen­de Metal­fans machen sich nach dem schlamm­über­zo­ge­nen Heavy-Metal-Festi­val aus Wacken auf die Heimrei­se. Seit Mittwoch hatten in Schles­wig-Holstein 61.000 Besucher gefei­ert. Wegen viel Regens im Vorfeld gab es zum Festi­val­start schlamm­be­dingt jedoch Chaos. Viele Fahrzeu­ge mussten von Treckern auf die Camping­plät­ze geschleppt werden.

Im Verlauf des Festi­vals wurde das Wetter zwar besser und viele Schlamm­be­rei­che trock­ne­ten. Dadurch wurde der Unter­grund besser. Zur Abrei­se stehen den Fans aber erneut Trecker zu Hilfe. Knapp 70 Traktor­fah­rer sind nach Angaben der Veran­stal­ter im Schicht­sys­tem im Einsatz. «Sie fräsen die Spurril­len weg, damit alles wieder abtrock­net», sagte Jan Struve vom Veranstaltungsteam.

Veran­stal­ter sprechen von Millionenverlust

Der Schlamm hat für die Festi­val-Macher drasti­sche wirtschaft­li­che Auswir­kun­gen. Wegen der gerin­ge­ren Besucher­zahl entge­hen ihnen nach eigenen Angaben Einnah­men in Höhe von mehre­ren Millio­nen Euro. 23.500 der erwar­te­ten 85.000 Fans waren nach einem Einlass-Stopp letzt­lich nicht dabei. Sie sollen ihre 299 Euro für das Ticket erstat­tet bekom­men. «Es ist ein Drittel unserer Einnah­men», sagte Festi­val-Mitbe­grün­der Thomas Jensen. Das sei mathe­ma­tisch nicht so schwer auszu­rech­nen. «23.500 mal 299, und dann kommst Du da irgend­wo ziemlich dicht ran.» Jensens Rechnung zufol­ge fehlen Einnah­men in Höhe von mehr als sieben Millio­nen Euro.

«Trotz schlech­tem Start haben wir dann eine gute Stimmung hinbe­kom­men», sagte Jensen. Die Metal­sze­ne sei nach der Pande­mie immer noch ausge­hun­gert. Er blicke optimis­tisch nach vorne. «Der Ticket­preis ist das gerings­te Übel.» Ähnlich äußer­te sich Mitbe­grün­der Holger Hübner. Über die wirtschaft­li­chen Fragen werde nach Festi­val-Ende ab Montag gespro­chen. «Um Kohle geht’s hier nicht. Dann hätte man es sowie­so gar nicht mehr gemacht.»

Nach dem Einlass­stopp für Tausen­de bekom­men abgewie­se­ne Karten­be­sit­zer ein Vorkaufs­recht auf die Tickets für das kommen­de Wacken Open Air (W:O:A). Das gelte zusätz­lich zu der Rückerstat­tung des Ticket­prei­ses von 299 Euro pro Person, teilten die Veran­stal­ter mit.

Polizei: «Das sichers­te Wacken Open Air»

Positi­ve Nachrich­ten gab es von Polizei und Rettungs­dienst. «Das war mit Abstand — auch in Relati­on zur etwas reduzier­ten Teilneh­mer­zahl — das sichers­te Wacken Open Air, das hat irgend­wie zusam­men­ge­schweißt», sagte der Leiten­de Polizei­di­rek­tor Frank Matthie­sen. Die Beamten hätten nur sehr wenige Straf­ta­ten regis­triert. «Hier ist nichts Schwe­res passiert», sagte der Leiter des Rettungs­teams, Volker Böhm. Sanitä­ter hätten 2500 Hilfs­leis­tun­gen erbracht, 120 Besucher in Kranken­häu­ser gebracht. Diese seien größten­teils aber bereits wieder zurück auf dem Festival.

Die Polizei appel­lier­te an die Besucher, sie sollten sich bei der Rückrei­se nur nüchtern und auch nicht unter Einfluss von Betäu­bungs­mit­teln ans Steuer setzen. Am Abrei­se­tag will die Polizei schwer­punkt­mä­ßi­ge Verkehrs­kon­trol­len durch­füh­ren. Fahrzeu­ge sollten zuvor vom gröbs­ten Schlamm und Dreck befreit werden, um eine Verschmut­zung der Fahrbahn und auch Schäden am eigenen Auto zu verhindern.

Das 33. Metal-Festi­val in Wacken (31. Juli bis 3. August 2024) wirft seine Schat­ten bereits voraus. Am Samstag­abend kündig­ten die Veran­stal­ter im Rahmen einer von einer Drohnen-Instal­la­ti­on beglei­te­ten Show die ersten 33 Bands an. Die Scorpi­ons spielen dann als einer der Headli­ner. Die deutsche Rockband spiel­te auch 2012 in Wacken. Daneben wurden unter anderem Amon Amarth, In Extre­mo, Blind Guardi­an und Knorka­tor angekündigt.