HILPOLTSTEIN (dpa/lby) — Die Tempe­ra­tu­ren sind schon sehr winter­lich. Trotz­dem tapsen verein­zelt noch munte­re Igel herum. Muss man ihnen helfen?

Trotz der frosti­gen Tempe­ra­tu­ren sind noch nicht alle Igel in Bayern im Winter­schlaf. Der Kälte­ein­bruch sei relativ schnell gekom­men, sagte die Biolo­gin Angeli­ka Nelson vom Landes­bund für Vogel­schutz (LBV) in Hilpolt­stein. «Die Tiere brauchen ein paar Tage, bis sich ihr Körper umstellt.» Die Männchen gingen meist schon im Oktober in den Winter­schlaf, die Weibchen erst etwas später. Ausschlag­ge­bend seien die Tages­län­ge, das Wetter und die Fettreserven.

Igel, die sich jetzt noch nicht genug für den Winter angefut­tert haben und deshalb noch länger aktiv seien, haben wenig Chancen zu überle­ben, erläu­ter­te die Exper­tin. Wer einen solchen Igel entde­cke, könne diesem einen Unter­schlupf im Garten anbie­ten und Futter aufstel­len, sagte Nelson. «Man kann natür­lich versu­chen, ihm zu helfen.» Man müsse aber immer im Hinter­kopf behal­ten, dass der Igel es mögli­cher­wei­se nicht schaf­fe. «Das ist natür­li­che Auslese.»

Immer wieder bringen Menschen vermeint­lich hilflo­se Igel ins Tierheim. Doch nicht immer brauche so ein Tier Hilfe, beton­te der Deutsche Tierschutz­bund. Diese bräuch­ten nur stark unter­ge­wich­ti­ge, verletz­te oder kranke Igel, die man daran erken­ne, dass diese am Tag herum­lie­gen, mager und apathisch seien.

Wie viele Igel hierzu­lan­de leben, ist unbekannt. Noch gelten die Stachel­tie­re als vergleichs­wei­se häufig. Sie befin­den sich Nelson zufol­ge aber inzwi­schen auf der Vorwarn­lis­te von der Roten Liste der Säuge­tie­re. Das bedeu­tet, dass ihr Bestand merklich zurück­ge­gan­gen ist, sie aktuell aber noch nicht als gefähr­det gelten.

Die größten Gefah­ren drohen dem Igel nach Angaben von Fachleu­ten in unseren Siedlun­gen. In zu sehr gepfleg­ten Gärten findet er zu wenig Nahrung und keinen Unter­schlupf für den Winter. Mähro­bo­ter und Motor­sen­sen können für ihn zu einer tödli­chen Gefahr werden, weil er nicht vor ihnen flüch­tet, sondern sich zum Schutz zusam­men­rollt. Auch das Überque­ren von Straßen ist für ihn lebensgefährlich.