HANNOVER (dpa) — Sie ist recht groß, haarig und hat lange Beine: Die Nosfe­ra­tu-Spinne, die eigent­lich aus dem Süden stammt, wird in immer mehr deutschen Regio­nen gesich­tet. Eines muss man zu dem Tierchen wissen.

Ein harmlo­ser Achtbei­ner mit einem Namen zum Fürch­ten breitet sich in Deutsch­land aus: die Nosfe­ra­tu-Spinne. Nach Angaben von Natur­schüt­zern hat die eigent­lich aus dem Mittel­meer­raum stammen­de und grund­sätz­lich ungefähr­li­che Spinne auch Nieder­sach­sen erreicht. Es gebe Meldun­gen aus Hanno­ver, Göttin­gen und Osnabrück, aber auch in Olden­burg und Ostfries­land sei die Spinne mehrfach gesich­tet worden, teilte der Natur­schutz­bund (Nabu) Nieder­sach­sen mit. 2005 sei die Art erstmals in Deutsch­land nachge­wie­sen worden, seither habe sie sich stark verbreitet.

Ihren Namen verdankt die Spinne der charak­te­ris­ti­schen Zeich­nung auf ihrem Rücken, die an die Filmfi­gur Nosfe­ra­tu aus dem gleich­na­mi­gen Stumm­film­klas­si­ker, der ersten Verfil­mung des «Dracula»-Romans, erinnert. Die zur Familie der Kräusel­jagd­spin­nen zählen­de Art (Zorop­sis spini­ma­na) hat eine Körper­län­ge von ein bis zwei Zenti­me­tern und eine Beinspann­wei­te von etwa fünf Zentimetern.

Als Urlaubs­mit­bring­sel gekommen

«Bei den ersten in Deutsch­land aufge­fun­de­nen Nosfe­ra­tu-Spinnen handelt es sich vermut­lich um Urlaubs­mit­bring­sel, die sich dann im Schutz der Häuser vermehrt haben», sagte Frede­rik Eggers, Teamlei­ter Natur- und Umwelt­schutz beim Nabu Nieder­sach­sen. «Klima­wan­del und damit einher­ge­hen­de milde Winter begüns­ti­gen nun die Ausbrei­tung der Tiere.» Hierzu­lan­de sei die Nosfe­ra­tu-Spinne, die ihre Beute ohne Netze jage, vor allem an Hauswän­den oder bei Garten­häu­sern, auf Balko­nen und Terras­sen zu finden.

Gemein­sam mit dem Netzwerk Natur­gu­cker sammelt der Nabu Daten von Sichtun­gen auf einer Platt­form. Das solle eine Dokumen­ta­ti­on über das Vorkom­men dieser Art und die ihre Verbrei­tung beein­flus­sen­den Fakto­ren ermög­li­chen, sagte Eggers.

Biss mit Bienen- oder Wespen­stich zu vergleichen

Eine übermä­ßi­ge Angst vor der Spinne muss man laut Nabu nicht haben, auch wenn sie wie alle Spinnen Gift einset­ze, um ihre Beute zu betäu­ben. Zwar könne sie anders als die meisten in Deutsch­land leben­den Spinnen­ar­ten mit ihren Beißwerk­zeu­gen die mensch­li­che Haut durch­drin­gen. Aber der Biss sei bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespen­stich zu verglei­chen — sofern keine Aller­gie vorlie­ge. Zu einem Biss komme es in der Regel nur, wenn sich die Spinne bedrängt fühle, sagte der Nabu-Exper­te. Mit bloßer Hand einfan­gen solle man sie daher nicht, sondern ein Glas über sie stülpen, eine dünne Pappe unter das Glas schie­ben und das Tier ins Freie verfrachten.