LAUPHEIM – Um eine Krise gut und sicher zu bewäl­ti­gen, ist die Kommu­ni­ka­ti­on ein wichti­ger und unver­zicht­ba­rer Aspekt. Dies gilt umso mehr, wenn ein Extrem­fall eintritt, der sowohl die Strom­ver­sor­gung als auch das Telekom­mu­ni­ka­ti­ons­netz lahmlegt. Damit in einem solchen Krisen­fall die Kommu­ni­ka­ti­on gewähr­leis­tet ist, setzt die Stadt­ver­wal­tung, bereits seit vergan­ge­nem Jahr, sowohl auf ein Satel­li­ten­te­le­fon als auch Satel­li­ten­in­ter­net. Dadurch kann der Austausch zwischen Netzbe­trei­bern, Behör­den und Leitstel­len auch dann noch sicher­ge­stellt werden, selbst wenn die Strom­ver­sor­gung und das öffent­li­che Telekom­mu­ni­ka­ti­ons­netz ausfal­len sollten. 

Sollte ein solcher Extrem­fall eintre­ten und sowohl die Strom­ver­sor­gung und die Kommu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten über Inter­net, Festnetz und Mobil­funk ausfal­len, ist es wichtig, auch für die Bevöl­ke­rung Anlauf­punk­te zu bieten. Umso erfreu­li­cher war es, dass die Mitglie­der des Ortsver­ban­des Laupheim P 49 des DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club e.V.) auf Feuer­wehr­kom­man­dant Andre­as Bocht­ler zugegan­gen sind und ihre Hilfe angebo­ten haben. „In ganz Deutsch­land gibt es etwa 1.000 Ortsver­bän­de und deutsch­land­weit 33.000 Mitglie­der. Der Dachver­band hatte angeregt, dass die Ortsver­bän­de die Kommu­nen kontak­tie­ren sollten, schließ­lich gehört der Notfunk seit jeher zu unseren Aufga­ben­ge­bie­ten. Bei einem Black­out sitzt sowie­so jeder daheim, daher haben wir uns gedacht, dass wir uns in einer solchen schwie­ri­gen Situa­ti­on einbrin­gen können“, erklärt Peter Christ, Stell­ver­tre­ten­der Vorsit­zen­der des Ortsver­ban­des Laupheim P 49. Die Amateur­fun­ker sind in Laupheim und Umgebung gut vertre­ten und können per Funk, auch wenn alles anderen Kommu­ni­ka­ti­ons­sys­tem ausfal­len, noch Signa­le senden und empfan­gen. Hierbei kann sowohl Sprech­funk, als auch Daten und sogar Bilder übermit­telt werden. Aus diesem Grund wurde zwischen der Stadt­ver­wal­tung und den Amateur­fun­kern eine Koope­ra­ti­on geschlos­sen. Oberbür­ger­meis­ter Ingo Bergmann freut sich über diese Zusam­men­ar­beit: „Die aktuel­le Lage scheint im Moment sehr stabil zu sein und ein sogenann­ter Black­out wird derzeit als eher unrea­lis­tisch einge­schätzt. Dennoch sind wir sehr dankbar über dieses Engage­ment, welches einen weite­ren, gesicher­ten Kommu­ni­ka­ti­ons­ka­nal ermög­licht. Ebenso sind wir sehr froh, dass sich die Amateur­fun­ker dazu bereit erklärt haben und uns als Stadt­ver­wal­tung im Krisen­fall unterstützen“.

Sollte es nun zu einem länger anhal­ten­den und umfas­sen­den Kommu­ni­ka­ti­ons­aus­fall kommen, so können sich die Bürge­rin­nen und Bürger im Notfall direkt an die Amateur­fun­ker wenden. Diese nehmen die Nachricht auf und setzen per Funk einen Notruf ab. Einer der Funker bezieht im Feuer­wehr­haus Stellung, um dort die einge­hen­den Nachrich­ten zu bündeln und diese an die Einsatz­kräf­te direkt weiter­zu­ge­ben. Damit die Bürge­rin­nen und Bürger wissen, wo im Notfall ein Funker zu errei­chen ist, erhält jeder Funker ein Plakat. 

Das Plakat wird im Falle einer Krise von den Funkern öffent­lich ausge­rollt, damit die Bürger­schaft weiß, dass hier ein Notsi­gnal abgesetzt werden kann. „Im Krisen­fall ist die Lage vor Ort immer sehr unüber­sicht­lich. Unfäl­le können sehr rasch entste­hen, was zu Verletz­ten und vielleicht sogar zu lebens­be­droh­li­chen Situa­tio­nen führen kann. Natür­lich arbei­ten wir derzeit Lösungs­mög­lich­kei­ten aus, so dass die Lage möglichst schnell unter Kontrol­le gebracht werden kann. Das Notfunk­sys­tem kann in einem solchen Fall eine große Unter­stüt­zung darstel­len, da auch über diesen Kanal Infor­ma­tio­nen weiter­ge­ge­ben werden können“, sagt Feuer­wehr­kom­man­dant Andre­as Bocht­ler. Ein weite­rer großer Vorteil des Funks ist, dass es sich um eine Kommu­ni­ka­ti­ons­form handelt, welche weltweit vernetzt ist. „Wir können damit nicht nur inner­halb Laupheims Signa­le senden und empfan­gen, sondern weit darüber hinaus kommu­ni­zie­ren. Dies ist vor allem sehr wichtig, da man in solch einer Lage auch heraus­fin­den möchte, wie groß das betrof­fe­ne Gebiet ist. Also ob nur die Stadt und der Umkreis oder gar der gesam­te Landkreis bzw. Gebie­te darüber hinaus betrof­fen sind. 

Dieser Infor­ma­ti­ons­ge­winn ist in einer Krisen­si­tua­ti­on enorm wichtig“, betont Horst Wilhelm, Vorsit­zen­der des Ortsver­ban­des Laupheim P 49. Die Stadt Laupheim und die Mitglie­der des Lauphei­mer Ortsver­ban­des P 49 wollen ihre Koope­ra­ti­on auch langfris­tig weiter­hin beibe­hal­ten und pflegen.