Im Frühjahr wurde der öster­rei­chi­sche Skiort Ischgl zum Synonym für die rasan­te Ausbrei­tung des Corona­vi­rus. Nun drängen Winter­sport­ler wieder auf die Pisten — und das nächs­te lange Wochen­en­de steht bevor. In Deutsch­land stehen die Lifte still. Proble­me gibt es trotzdem.

Nach dem teils gewal­ti­gen Andrang auf Öster­reichs Skige­bie­te schär­fen einige Regio­nen die Regeln im Kampf gegen die Corona-Pande­mie nach.

In Deutsch­land appel­lier­ten Behör­den an die Menschen, Tages­aus­flü­ge in den Schnee besser sein zu lassen, und erinner­ten an geschlos­se­ne Skilif­te und Restau­rants. Bundes­weit sind Schul­fe­ri­en, zudem haben Arbeit­neh­mer mit Silves­ter und dem Neujahrs­tag ein weite­res langes Wochen­en­de vor sich. Nach Weihnach­ten hatte Gedrän­ge mitten im Corona-Lockdown in Ski- und Naherho­lungs­ge­bie­ten Kopfschüt­teln ausgelöst.

In Öster­reich gehören zu den schär­fe­ren Sicher­heits­re­geln etwa eine weite­re Begren­zung der Parkplät­ze, mehr Platz zum Anstel­len und mehr Ordner, wie das Bundes­land Oberös­ter­reich am Montag mitteil­te. In den dorti­gen Skige­bie­ten Hinter­sto­der, Wurzer­alm und Kasberg hatte am Sonntag bei schönem Wetter großer Andrang geherrscht. Öster­reichs Wirtschafts­mi­nis­ter Markus Achleit­ner appel­lier­te an die Winter­sport­ler, erst ab Mittag in die Skige­bie­te zu kommen, weil dann viele Gäste vom Vormit­tag wieder auf dem Heimweg seien.

In Öster­reich sind viele Skige­bie­te geöff­net — aller­dings praktisch nur für Einhei­mi­sche. Für Anrei­sen­de aus dem Ausland, auch aus Deutsch­land, gilt eine zehntä­gi­ge Quarantänepflicht.

Auch in Deutsch­lands Bergen war über die Feier­ta­ge teils viel los. Im Schwarz­wald und auf der Schwä­bi­schen Alb etwa sorgten Tages­aus­flüg­ler an manchen Orten für chaoti­sche Zustän­de auf Straßen und Parkplät­zen. Zudem regis­trier­te die Polizei zig Verstö­ße etwa gegen Vorschrif­ten zu Mindest­ab­stän­den. Dennoch plant Baden-Württem­bergs Landes­re­gie­rung keine Verschär­fung der Regeln. Ein Sprecher des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums in Stutt­gart erklär­te am Montag: «Wir appel­lie­ren an die Menschen, auf Tages­aus­flü­ge zu verzich­ten und die bestehen­den Regeln nicht auszureizen.»

Dabei geht es vor allem ums Rodeln, Spazie­ren­ge­hen und Wandern, denn Skilif­te stehen wegen der Maßnah­men gegen die Pande­mie still. Darauf wiesen auch die Touris­ti­ker im Sauer­land hin, wo am Wochen­en­de der Andrang auf Winter­berg zu Chaos geführt hatte. Auch die Gastro­no­mie mitsamt Toilet­ten habe nicht geöff­net, mahnte Susan­ne Schul­ten von der Winter­sport-Arena Sauer­lan­d/­Sie­ger­land-Wittgen­stein. Die Stadt Winter­berg schrieb auf ihrer Inter­net­sei­te, das Rodeln an den geschlos­se­nen Liften sei nicht erlaubt, «auch wenn es viele tun.»

Auch in Bayern ist die Sorge vor zu großem Andrang und Chaos groß, etwa im Natio­nal­park Bayeri­scher Wald. «Die Lage an den Parkplät­zen kann vieler­orts nur mit dem Wort katastro­phal beschrie­ben werden», sagte der stell­ver­tre­ten­de Leiter der Parkver­wal­tung, Jörg Müller, am Montag. Einzel­ne Ausflüg­ler seien «kreuz und quer durch das Kernge­biet» des Natio­nal­parks gelau­fen und hätten dadurch störungs­emp­find­li­che Tierar­ten wie das Auerhuhn gefähr­det. Zum Jahres­wech­sel will der Natio­nal­park verstärkt Ranger einset­zen und Besucher auf die Verhal­tens­re­geln hinweisen.

Anders­wo ging es entspann­ter zu: Die Parkplät­ze an den Pisten in Garmisch-Parten­kir­chen seien zwar «defini­tiv gut besucht» gewesen, sagte eine Spreche­rin der Bayeri­schen Zugspitz­bahn. «Es gab aber keine Staus oder Parkcha­os.» Andere Bergbahn-Betrei­ber, etwa im Allgäu, hatten ihre Parkplät­ze komplett gesperrt.

Aus den hessi­schen Mittel­ge­bir­gen hieß es, trotz des Besucher­an­drangs über die Weihnachts­fei­er­ta­ge sei im Bezug auf die Corona-Beschrän­kun­gen alles im Rahmen geblie­ben. Auf dem Großen Feldberg im Rhein-Main-Gebiet waren über die Feier­ta­ge präven­tiv Zufahrts­we­ge zum Gipfel für den Indivi­du­al­ver­kehr gesperrt worden. Auch am Montag habe die Polizei wieder großflä­chig gesperrt, sagte der stell­ver­tre­ten­de Bürger­meis­ter Hartmut Müller (CDU).