BERLIN (dpa) — Cem Özdemir bemän­gelt, dass sich viele Deutsche zu ungesund ernäh­ren und will etwas dagegen tun. Dafür will Özdemir unter anderem der Indus­trie Vorga­ben für die Inhalts­stof­fe geben.

Bundes­land­wirt­schafts­mi­nis­ter Cem Özdemir plant stren­ge­re Vorga­ben für Fertig­pro­duk­te, damit sich die Menschen gesün­der ernähren.

«Deutsch­land ernährt sich insge­samt zu ungesund«, beklag­te der Grünen-Politi­ker in der «Bild am Sonntag». Über 50 Prozent der Erwach­se­nen seien überge­wich­tig. «Der Grund dafür sind zu viel Zucker, Fett und Salz, vor allem in Fertig­pro­duk­ten», sagte er. «Die Politik hat zu lange versucht, die Indus­trie mit freiwil­li­gen Selbst­ver­pflich­tun­gen zur Reduk­ti­on dieser Inhalts­stof­fe zu bewegen. Damit ist jetzt Schluss. Mit mir wird es verbind­li­che Reduk­ti­ons­zie­le geben», machte Özdemir deutlich.

Aus Sicht von Özdemir müssen zudem die Preise für Lebens­mit­tel und Agrar­pro­duk­te steigen. «Es darf keine Ramsch­prei­se für Lebens­mit­tel mehr geben, sie treiben Bauern­hö­fe in den Ruin, verhin­dern mehr Tierwohl, beför­dern das Arten­ster­ben und belas­ten das Klima. Das will ich ändern», sagte der Grünen-Politi­ker. Er wolle, dass die Menschen in Deutsch­land ihre Lebens­mit­tel genau­so wertschätz­ten wie ihre Autos. «Manch­mal habe ich das Gefühl, ein gutes Motor­öl ist uns wichti­ger als ein gutes Salat­öl», kriti­sier­te der Minis­ter. Lebens­mit­tel dürften zwar kein Luxus­gut werden. «Doch der Preis muss die ökolo­gi­sche Wahrheit stärker ausdrü­cken», sagte Özdemir.

Der Agrar­mi­nis­ter strebt zudem eine Auswei­tung der Fläche ökolo­gisch bestell­ter Felder bis 2030 von derzeit knapp 10 auf 30 Prozent an und die «Nachfra­ge­macht des Staates nutzen»: Die Verpfle­gung in öffent­li­chen Einrich­tun­gen sollten auf mehr regio­na­le und Bio-Produk­te umgestellt werden. «Der Staat muss da Vorbild sein.»