RAVENSBURG — Am Mutter­tag seilten sich um 17:00 Uhr eine Anwoh­ne­rin aus Weingar­ten und Oma zweier Enkel zusam­men mit dem aus dem Altdor­fer Wald bekann­ten Kletter­ak­ti­vist Samuel Bosch (19) von der Fußgän­ger­brü­cke (Semper, 88212 Ravens­burg) über der B30 ab und spann­ten ein Banner zwischen sich: “Mutter-Erde-Tag – Sonntag Autofrei”. Die beim Ravens­bur­ger Ordnungs­amt angemel­de­te Aktion ist Teil eines bundes­wei­ten Aktions­tags für autofreie Sonntage.

“Ein autofrei­er Sonntag würde ein deutli­ches Loch in Putins Kriegs­kas­se reißen”, erklärt Samuel Bosch (19) die Aktion.

“Putins Rüstungs­in­dus­trie wird massiv von Deutsch­lands Rohöl­im­por­ten finan­ziert. Weniger Emissio­nen und Unfäl­le einge­rech­net, könnten wir mit einem autofrei­en Sonntag also in vielfa­cher Hinsicht Leben retten” fügt Charlie Kiehne (20), ebenfalls Aktivist*in aus dem Altdor­fer Wald und Betei­lig­te an der Beset­zung des Branden­bur­ger Tors im August 2021 (dpa berich­te­te) hinzu. Dieser Zusam­men­hang unter­strei­che die Verknüp­fung von Klima­ge­rech­tig­keit, Mobili­täts- und Energie­wen­de und Frieden.

“Frauen sind von der Erdauf­hei­zung aufgrund von 1½ mal so großer Sterb­lich­keit bei Hitze­wel­len viel stärker betrof­fen”, erläu­tert Kiehne die Entschei­dung, die Aktion auf den Mutter­tag zu legen. “Dabei sind Frauen viel selte­ner in relevan­ten Entschei­dungs­po­si­tio­nen: Von den 790 europäi­schen Ministerialbeamt*innen mit Einfluss auf Klima­po­li­tik (Umwelt, Verkehr, Energie) sind nur 202 mit Frauen besetzt. Ursachen und Folgen der Klima­kri­se sind ungleich verteilt!”.