LUHANSK/DONEZK (dpa) — Im Süden und Osten der Ukrai­ne beginnt Russland mit den Schein­re­fe­ren­den. Ohne Zustim­mung der Ukrai­ne, unter Kriegs­recht und nicht nach demokra­ti­schen Prinzi­pi­en. Der Separa­tis­ten­chef in Donezk spricht vom «Durch­bruch in eine neue Realität».

In den von Moskau besetz­ten Gebie­ten im Osten und Süden der Ukrai­ne haben am Freitag die Schein­re­fe­ren­den über einen Beitritt der Regio­nen zur Russi­schen Födera­ti­on begonnen.

Von einem histo­ri­schen Tag sprach der Separa­tis­ten­chef Denis Puschi­lin in der von Russland anerkann­ten «Volks­re­pu­blik Donezk». «Dieses Referen­dum ist entschei­dend, es ist der Durch­bruch in eine neue Reali­tät», sagte er in einem im Nachrich­ten­ka­nal Telegram veröf­fent­lich­ten Video.

Auch die Regio­nen Luhansk und Saporischschja infor­mier­ten über den Start der Abstim­mun­gen. Angesetzt war zudem ein Schein­re­fe­ren­dum in der südukrai­ni­schen Region Cherson. Die Hundert­tau­sen­den Menschen haben bis zum 27. Septem­ber Zeit, ihre Stimmen abzuge­ben. Das Gebiet Luhansk teilte mit, dass auch nach Russland geflo­he­ne Bürger dort abstim­men könnten.

Abstim­mung wird nicht inter­na­tio­nal anerkannt

Russland will sich mit Hilfe des Ergeb­nis­ses die Gebie­te einver­lei­ben und beruft sich auf das «Selbst­be­stim­mungs­recht der Völker». Weder die Ukrai­ne noch die inter­na­tio­na­le Gemein­schaft erken­nen die Abstim­mung unter der Besat­zungs­macht Russland an. Es handelt sich um Schein­re­fe­ren­den, weil sie ohne Zustim­mung der Ukrai­ne, unter Kriegs­recht und nicht nach demokra­ti­schen Prinzi­pi­en ablau­fen. Auch eine freie Arbeit inter­na­tio­na­ler unabhän­gi­ger Beobach­ter ist nicht möglich.

«Wir kommen nach Hause zurück», sagte Puschi­lin. Das sei nicht nur ein Gewinn für die Menschen im Donbass, sondern auch für Russland, das dann wachsen werde. «Der Donbass ist Russland.»

In der Region Saporischschja wird nur in den Teilen abgestimmt, die von russi­schen Truppen kontrol­liert werden. Die Gebiets­haupt­stadt selbst wird von der Ukrai­ne kontrol­liert. Der Urnen­gang sei ohne Störun­gen angelau­fen, sagte die dorti­ge Wahllei­te­rin Galina Katjuscht­schen­ko. Abgestimmt wird demnach vorerst im Freien — aus Sicher­heits­grün­den. Am 27. Septem­ber soll nach Behör­den­an­ga­ben in allen Gebie­ten in Wahllo­ka­len abgestimmt werden.