Der Tübin­ger Oberbür­ger­meis­ter Boris Palmer (Grüne), wollte im Jahr 2001 Antei­le am jungen Start-up Curevac erwer­ben, Gründer Ingmar Hoerr riet ihm nach eigenen Angaben davon ab. 

«Hey, das ist hochris­kant», sagte Hoerr damals zu Palmer bei einer gemein­sa­men Autofahrt zu einer Gründer­mes­se. «Ich kenne Boris Palmer sehr, sehr gut aus Studi­en­zei­ten in Tübin­gen», sagt Hoerr der Deutschen Presse-Agentur. Zum Termin in der Region habe Palmer eigent­lich mit dem Fahrrad fahren wollen. «Ich habe ihm auch das ausge­re­det.» Palmer habe stirn­run­zelnd zugestimmt, sagt Hoerr.

Palmer erinnert sich: Damals sei er junger Abgeord­ne­ter gewesen, habe sein erstes Geld verdient und wollte inves­tie­ren, erklärt Palmer. Dass er sich dies habe ausre­den lassen, sei ein schwe­rer Fehler gewesen. «Hätte ich es gemacht, wäre ich heute Millionär.»

Hoerr (52) ist der Entde­cker der neuen Impftech­nik. Als Dokto­rand spritzt er Mäusen DNA und nimmt zur Gegen­kon­trol­le die «kleine Schwes­ter», das Boten­mo­le­kül RNA. Doch das Ergeb­nis zeigt, dass die RNA eine viel besse­re Immun­ant­wort liefert. Im Jahr 2000 gründet Hoerr Curevac und ist in den ersten Jahren auf der Suche nach Geldge­bern. Das Bio-Pharma-Unter­neh­men hat seinen Haupt­sitz in Tübin­gen, Deutsch­land, und beschäf­tigt heute mehr als 500 Mitar­bei­ter an den Stand­or­ten Tübin­gen, Frank­furt und Boston, USA. Curevac entwi­ckelt derzeit einen Impfstoff gegen das Corona­vi­rus. Er basiert wie die Impfstof­fe von Biontech und Moder­na auf sogenann­ter «messen­ger RNA» (Boten-RNA).