RAVENSBURG — Die Oberschwa­ben­kli­nik gGmbH hat ihr Geschäfts­jahr 2020 mit einem Defizit von – 2,237 Millio­nen Euro abgeschlos­sen. Gegen­über dem Vorjahr ist dies eine Verbes­se­rung um über zwei Millio­nen Euro. Im Leistungs­ge­sche­hen des Klinik­ver­bun­des im Landkreis Ravens­burg hat die Corona-Pande­mie tiefe Spuren hinter­las­sen. Erstmals ging sogar die Inanspruch­nah­me der Notauf­nah­men zurück. Ohne Hilfen von Bund und Land in Höhe von zusam­men 13,7 Millio­nen Euro wäre das OSK-Ergeb­nis wesent­lich schlech­ter ausgefallen.

So ist das Defizit in einem „erträg­li­chen Rahmen“ geblie­ben, meinte OSK-Geschäfts­füh­rer Prof. Dr. Oliver Adolph bei der Vorstel­lung des Abschlus­ses. 39798 statio­nä­re Fälle hat die OSK versorgt, 2159 weniger als im Jahre 2019. Auch bei den ambulan­ten Patien­ten wirkte sich die Pande­mie mit einem Rückgang um 7375 auf noch 104157 aus. Zusam­men sind in den OSK-Einrich­tun­gen 165713 Fälle versorgt worden, Das waren 11713 oder 6,6 Prozent weniger als in 2019. 

Einen deutli­chen Rückgang verzeich­ne­ten sogar die Notauf­nah­men, die seit Jahren unter deutli­chen Fallzahl­stei­ge­run­gen leiden. 2020 waren nur noch 52 734 medizi­ni­sche Notfäl­le zu versor­gen, 7227 weniger als im Jahr vor der Pande­mie. Nicht einer Steige­rung der OSK-Leistun­gen, sondern der Erhöhung des Landes­ba­sis­fall­wer­tes als Grund­la­ge der Vergü­tung und den Corona-Hilfen war es zu verdan­ken, dass die OSK mit 240,1 Millio­nen Euro (2019; 221,3 Millio­nen) erneut einen Rekord­um­satz erreichte.

448 Patien­ten der OSK haben 2020 an einer bestä­tig­ten Corona-Infek­ti­on gelit­ten. 265 wurden im St. Elisa­be­then-Klini­kum in Ravens­burg versorgt, 174 am Westall­gäu-Klini­kum in Wangen und neun im Kranken­haus Bad Waldsee. 

Auch in Zeiten der Pande­mie hat die OSK weiter Perso­nal aufge­baut. Umgerech­net auf Vollzeit­stel­len erhöh­te sich das Perso­nal um 62 Vollkräf­te auf 1786. An „Köpfen“ beschäf­tig­ten die OSK und ihre Tochter­un­ter­neh­men 2947 Menschen, 124 mehr als 2019. Von beson­de­rer Bedeu­tung ist aufgrund der Pflege­per­so­nal­un­ter­gren­zen der Perso­nal­auf­bau in der Pflege. 150 Pflege­kräf­te konnten gewon­nen werden, 100 haben die OSK im Zeitraum eines Jahres wieder verlassen.

Um die Pflege­per­so­nal­un­ter­gren­zen einhal­ten zu können, musste die OSK mehr Leihkräf­te beschäf­ti­gen. Der Aufwand stieg von 3,6 auf 4,7 Millio­nen Euro. Für Leihpfle­ge­kräf­te musste bis zur 2,5‑fachen Vergü­tung einer fest angestell­ten Kraft bezahlt werden, bei Leihärz­ten war die Vergü­tung bis zu 4,5‑fach so hoch. Die OSK wirbt deshalb weiter­hin gezielt um ausge­bil­de­te Pflege­kräf­te in der Region, die derzeit nicht im erlern­ten Beruf tätig sind. Unver­min­dert weiter gehen die Anstren­gun­gen in der Ausbil­dung. 257 junge Menschen werden in einem Gesund­heits­be­ruf ausge­bil­det, davon fast 200 in der Pflege. 

Die Kosten der OSK von insge­samt 242,4 Millio­nen Euro vertei­len sich auf die um 9,5 Millio­nen Euro auf 147,9 Millio­nen Euro gestie­ge­nen Perso­nal­kos­ten (61,1 Prozent) und die von 87,5 auf 94,5 Millio­nen Euro (38,9 Prozent) gewach­se­nen Sachkos­ten. Darin enthal­ten sind auch durch die Pande­mie beding­te Mehrkos­ten wie zum Beispiel für den Sicher­heits­dienst oder Laborleistungen.

Das Jahr 2021 wird für die OSK abseh­bar erneut von der Pande­mie geprägt sein. Bis zur Jahres­mit­te wurden bereits mehr Covid 19-Patien­ten versorgt als im gesam­ten Jahr 2020. Die Freihal­te­pau­scha­le des Bundes ist mittler­wei­le ausge­lau­fen. Von weite­ren Landes­hil­fen ist noch nichts bekannt.