RAVENSBURG — Gute Nachricht für alle Krebs­pa­ti­en­ten in Oberschwa­ben: Im St. Elisa­be­then-Klini­kum in Ravens­burg gibt es nun auch erstmals ein Pankre­as­kar­zi­nom­zen­trum, das einzi­ge im Umkreis von 70 Kilometern. 

Die Klinik von Prof. Dr. Thilo Welsch, Chefarzt für Allgemein‑, Visze­ral- und Thora­x­chir­ur­gie, wurde erstmals durch die Deutsche Krebs­ge­sell­schaft (DKG) zerti­fi­ziert, zudem wurde die Zerti­fi­zie­rung des bewähr­ten Darmzen­trums am EK bestä­tigt. Beide Zentren werden künftig als Visze­ralon­ko­lo­gi­sches Zentrum Ravens­burg ausge­wie­sen und garan­tie­ren eine hohe Quali­tät der Diagnos­tik und Behand­lung von Tumoren des Darms und der Bauchspeicheldrüse.

Chefarzt Prof. Welsch fühlt sich in der Arbeit seiner Klinik und seines Teams bestä­tigt: „Für unsere Klinik ist die Zerti­fi­zie­rung ein Quali­täts­sie­gel, und unsere Patien­ten profi­tie­ren von diesem Status und dieser Quali­tät: Studi­en belegen, dass Patien­ten, die in einem zerti­fi­zier­ten Zentrum behan­delt werden, besse­re Heilungs­chan­cen haben als andere, länger überle­ben und weniger Kompli­ka­tio­nen haben. Das liegt daran, dass die Quali­tät der Behand­lung und der Prozes­se hohen Anfor­de­run­gen zu genügen haben“, sagt der Chefarzt. Beispiels­wei­se muss an einem Zentrum eine Mindest­an­zahl an Opera­tio­nen durch­ge­führt werden – insge­samt als Klinik, aber auch pro Chirurg, damit Erfah­rung und Exper­ti­se gewähr­leis­tet sind. Das ganze Team des Zentrums muss Fortbil­dungs­kri­te­ri­en nachwei­sen, um eine bestmög­li­che Behand­lung zu garan­tie­ren. Zudem werden die Behand­lungs­er­geb­nis­se regel­mä­ßig überprüft, die Kompli­ka­ti­ons­ra­ten müssen entspre­chend gering sein.

„Das A und O für eine gute medizi­ni­sche Versor­gung ist es, dass die Infra­struk­tur und alle Prozes­se abgestimmt sind und immer wieder überprüft werden, um die Quali­tät hochzu­hal­ten“, sagt Prof. Welsch. „Dies können wir nun für viele Krebs­ar­ten in unserem Visze­ralon­ko­lo­gi­schen Zentrum gewähr­leis­ten. Etwa für den Darm- und Enddarm­krebs, den wir seit ein paar Monaten auch minimal­in­va­siv und mit Roboter-Chirur­gie behan­deln, was für bestimm­te Patien­ten von großem Vorteil sein kann. Und eben für Pankre­as-Patien­ten, für die eine frühzei­ti­ge und optima­le Behand­lung entschei­dend ist. Bauch­spei­chel­drü­sen­tu­mo­re sind zwar nicht häufig, aber sie gehören zu den gefähr­lichs­ten und aggres­sivs­ten Tumoren, die es gibt.“

Pankre­as­kar­zi­no­me verur­sa­chen die viert­meis­ten Todes­op­fer von allen Krebs­ar­ten. Nur jeder fünfte Betrof­fe­ne kann laut Prof. Welsch überhaupt operiert werden, weil bei den meisten Patien­ten der Krebs zum Zeitpunkt der Diagno­se bereits zu weit fortge­schrit­ten ist. „Man spürt den Krebs zu Beginn nicht, hat keine Schmer­zen, und leider kann man kann sich dagegen auch kaum schüt­zen. Fast alle Pankre­as­kar­zi­no­me treten spora­disch auf, ohne dass es eine geneti­sche Veran­la­gung gibt“, sagt der Chefarzt. „Und weil die Opera­tio­nen häufig sehr komplex sind, ist es umso wichti­ger, dass es hier in der Region in unserem Zentrum eine allum­fas­sen­de Versor­gung auf bestmög­li­chem Niveau gibt – sowohl opera­tiv als auch konser­va­tiv und interventionell.“

Die Medizin an der Oberschwa­ben­kli­nik entwick­le sich ständig weiter, erläu­tert Prof. Welsch. Durch die Roboter-Assis­tenz mit dem Da-Vinci-System etwa können Opera­tio­nen noch präzi­ser und schonen­der ablau­fen. „Wir können auch peu à peu mehr Pankre­as­pa­ti­en­ten operie­ren, indem wir sie zuvor mit einer Chemo­the­ra­pie vorbe­han­deln und dadurch die Blutge­fä­ße von den Tumoren befrei­en. Man spricht hier von der neoad­ju­van­ten oder vorge­schal­te­ten Thera­pie, und auch die Entschei­dung dafür sollten erfah­re­ne Opera­teu­re treffen im Zusam­men­spiel mit anderen Diszi­pli­nen.“ In der Oberschwa­ben­kli­nik etwa gibt es hierfür obliga­to­ri­sche Tumor­kon­fe­ren­zen, in denen alle komple­xen Fälle inter­dis­zi­pli­när von den Chef- und Oberärz­ten und den jewei­li­gen Spezia­lis­ten anhand der Diagno­se­bil­der und des Krank­heits­ver­laufs begut­ach­tet und kommen­tiert werden. „Auch das ist ein wichti­ger Bestand­teil der Zerti­fi­zie­rung“, sagt Prof. Welsch.

In Zusam­men­ar­beit mit der Onkolo­gi­schen Praxis, die Koope­ra­ti­ons­part­ner des Onkolo­gi­schen Zentrums ist, bietet die Oberschwa­ben­kli­nik ihren Patien­ten zudem auch die Teilnah­me an aktuel­len inter­na­tio­na­len Studi­en an. Somit haben Darm- oder Pankre­as­pa­ti­en­ten Zugriff auf die moderns­ten Thera­pie­an­ge­bo­te und Medika­men­te, die sich noch in Studi­en­pha­sen befin­den. Prof. Welsch lobt die Kolle­gen dort ausdrück­lich: „Das Team unseres von Dr. Gerhard Fischer gelei­te­ten Onkolo­gi­schen Zentrums ist sehr innova­tiv.“ Der Chefarzt betont, das Team seines Zentrums stehe auch für die Beratung im Sinne einer Zweit­mei­nung jeder­zeit zur Verfügung.