Corona, Gewalt und Leid: Auf der ganzen Welt geht es vielen Menschen schlecht. Papst Franzis­kus denkt in seiner Weihnachts­bot­schaft an sie — und hatte eine klare Forde­rung für Corona-Impfungen.

Papst Franzis­kus hat in seiner Weihnachts­bot­schaft vielen Leiden­den auf der Welt gedacht und den päpst­li­chen Segen «Urbi et orbi» gespendet.

«Sich mit der Gewalt und der Ungerech­tig­keit abfin­den, würde bedeu­ten, die Freude und die Hoffnung von Weihnach­ten zurück­zu­wei­sen», sagte Franzis­kus am Freitag in der Benedik­ti­ons­au­la des Aposto­li­schen Palas­tes und gedach­te allen, die sich gegen das Leid einset­zen. Den Segen musste das Oberhaupt der katho­li­schen Kirche wegen der Corona-Beschrän­kun­gen in kleine­rem Kreise spenden. An Ostern hatte er das noch aus dem Peters­dom getan. Üblicher­wei­se erwar­tet den Papst ein Meer von Pilgern auf dem Peters­platz — in diesem Jahr war der Platz wie leer gefegt.

In seiner Weihnachts­bot­schaft betete Franzis­kus für Solida­ri­tät mit Leidtra­gen­den der Pande­mie, etwa Frauen, die Opfer von häusli­cher Gewalt wurden oder Leuten, die ihren Job in der Krise verlo­ren hatten. Allen Menschen solle außer­dem der Corona-Impfstoff zugäng­lich gemacht werden, vor allem den Verletz­lichs­ten. «Wir sitzen alle im gleichen Boot», erklär­te er.

Mit Blick auf die weltwei­te Lage in krisen­ge­plag­ten Ländern machte der 84-Jähri­ge auf das Schick­sal der vielen Kinder im Jemen, in Syrien und dem Irak aufmerk­sam, die unter Krieg leiden; aber auch auf Gewalt und Vertrei­bung, die Volks­grup­pen wie den Jesiden oder Rohin­gya angetan wurden.

Er betete für Frieden und Linde­rung des Leidens in Ländern auf dem afrika­ni­schen Konti­nent, in denen Terror, Gewalt und Natur­ka­ta­stro­phen den Menschen zuset­zen, wie in Mali, Burki­na Faso, dem Niger, Äthio­pi­en oder Mosam­bik. Auch appel­lier­te er, den Waffen­still­stand in der Ost-Ukrai­ne und Berg-Karabach aufrecht zu erhal­ten, die Friedens­be­mü­hun­gen im Südsu­dan, Nigeria und Kamerun weiter fortzu­set­zen und betete für eine Versöh­nung zwischen Israel und Palästina.

Im Heili­gen Land hatten die Gläubi­gen zu Weihnach­ten bei der Mitter­nachts­mes­se in Bethle­hem, dem Ort im Westjor­dan­land, der als Geburts­ort Jesu verehrt wird, für ein Ende der Corona-Pande­mie gebetet. Wie die gesam­ten Weihnachts­fei­er­lich­kei­ten in diesem Jahr fand auch diese Messe unter Corona-Einschrän­kun­gen und nur in Anwesen­heit christ­li­cher Würden­trä­ger statt.

In seiner Weihnachts­bot­schaft blick­te der Argen­ti­ni­er Franzis­kus auch auf den ameri­ka­ni­schen Konti­nent. Den Ländern, die hart von Corona getrof­fen worden seien, wünsche er Kraft und Trost; ebenso wie den Ländern in Asien, in denen Natur­ka­ta­stro­phen der Bevöl­ke­rung zusetzten.

Im Anschluss spende­te der Ponti­fex den päpst­li­chen Segen «Urbi et orbi» (Für die Stadt und den Erdkreis). Mit dem Segen erlässt der Papst den Gläubi­gen die Strafen für ihre Sünden, wenn sie diese schon zuvor beispiels­wei­se in der Beich­te oder durch Gebete getilgt haben. Der Segen wird norma­ler­wei­se zu Weihnach­ten, Ostern und nach einer Papst­wahl gespro­chen. In diesem Jahr hatte Franzis­kus den Segen anläss­lich der Corona-Pande­mie am 27. März außer­or­dent­lich gespendet.

Gläubi­ge können den Segen auch per Radio, Fernse­hen oder Inter­net empfan­gen und müssen dafür nicht vor Ort im Vatikan sein. «Urbi et orbi» richtet sich an die Stadt Rom, deren Bischof, der Papst ist, und an den Erdkreis, also die Welt.