BERLIN (dpa) — Die Länder und Klini­ken befürch­ten einen Kahlschlag auf dem Land. Die Deutsche Stiftung Patien­ten­schutz hält dagegen — und wirbt für Krankenhausreformen.

Die Deutsche Stiftung Patien­ten­schutz dringt trotz Protes­ten auf Refor­men bei der Aufstel­lung der Klini­ken. «Es ist überfäl­lig, dass die deutschen Kranken­häu­ser sich jetzt endlich auf den Bedarf der kranken Menschen ausrich­ten», sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Perso­nel­le Ressour­cen kämen bisher nicht dort zum Einsatz, wo Patien­ten sie bräuchten.

Um den ländli­chen Raum zu stärken, solle Bundes­ge­sund­heits­mi­nis­ter Karl Lauter­bach (SPD) eine geplan­te Reform der Notfall­ver­sor­gung zunächst dort an den Start bringen. Damit bekämen nicht nur Patien­ten eine effizi­en­te statio­nä­re Versor­gung in der Fläche. Auch die Länder könnten bewei­sen, wie ernst sie die Stärkung der Landkrei­se nähmen.

Vergü­tungs­sys­tem soll geändert werden

Lauter­bach plant grund­le­gen­de Neure­ge­lun­gen bei der Finan­zie­rung und Organi­sa­ti­on der Klini­ken. Um sie mehr von wirtschaft­li­chem Druck zu lösen, soll das Vergü­tungs­sys­tem über Pauscha­len für Behand­lungs­fäl­le geändert werden. So soll unter anderem einen Vergü­tungs­an­teil allein für das Vorhal­ten von Leistungs­an­ge­bo­ten kommen. Das gewach­se­ne Netz soll in Stufen einge­ord­net und entspre­chend finan­ziert werden — von der wohnort­na­hen Grund­ver­sor­gung bis zu Unikli­ni­ken. Im Blick steht auch eine Reform der Notfall­ver­sor­gung, um Überlas­tung zu verringern.

Brysch sagte, Länder und Klini­ken liefen Sturm gegen die Pläne und warnten vor einem Kahlschlag vor allem auf dem Land. «Das schürt gerade hier Ängste bei Patien­tin­nen und Patien­ten. Dabei mangelt es nicht an Perso­nal.» Er verwies darauf, dass es in der Kranken­pfle­ge seit 2017 ein Beschäf­ti­gungs­plus von 13 Prozent gebe. Das seien 43.000 Fachkräf­te mehr. Auch bei ärztli­chen Berufen gebe es einen Anstieg. Die Betten­aus­las­tung der Klini­ken sei zugleich gesunken.