STUTTGART (dpa/lsw) — Die Corona-Inzidenz steigt und steigt. Baden-Württem­berg öffnet trotz­dem massiv, Ungeimpf­te müssen sich dafür nun öfters testen lassen. Wirklich streng wird es aber nur für die Clubs.

Im Kampf gegen Corona soll in Baden-Württem­berg künftig nur in Clubs und Disko­the­ken ein PCR-Test verpflich­tend sein. Das teilte das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um am Freitag mit. In allen anderen Berei­chen wie etwa der Kultur, der Gastro­no­mie und Friseur­lä­den soll künftig ein günsti­ge­rer Antigen-Schnell­test ausrei­chen. Zunächst hieß es, dass überall dort, wo in Innen­räu­men Abstand unmög­lich ist — etwa auch bei Kultur­ver­an­stal­tun­gen wie Konzer­ten — Ungeimpf­te künftig einen PCR-Test vorwei­sen müssen.

Ab Montag tritt im Südwes­ten eine neue Corona-Verord­nung in Kraft — und damit vollzieht das Land eine Kehrt­wen­de im Kampf gegen die Pande­mie. Die Sieben-Tage-Inzidenz, auf die alle seit Ausbruch der Pande­mie starren, verliert ihre Bedeu­tung — zumin­dest als einzi­ger Gradmes­ser für Einschrän­kun­gen. Künftig sollen zudem Perso­nen­ober­gren­zen für Versamm­lun­gen und Veran­stal­tun­gen wegfal­len. Dafür gilt nun die 3G-Regel — die neuen Freihei­ten gibt es fortan nur für dieje­ni­gen, die geimpft, getes­tet oder genesen sind. Die Verord­nung befin­det sich noch in der Ressort­ab­stim­mung und soll am Samstag verkün­det werden.

Fußball­sta­di­en und Kultur­ver­an­stal­tun­gen im Freien wie etwa Festi­vals dürfen demnach bis zu einer Perso­nen­zahl von 5000 unter Vollaus­las­tung öffnen. Geht die Besucher­zahl darüber hinaus, sollen die Plätze nur noch zu 50 Prozent ausge­las­tet werden — bezie­hungs­wei­se mit maximal bis zu 25.000 Menschen.

Das Landes­ge­sund­heits­amt werde von nun an Progno­sen in Bezug auf die Belas­tung des Gesund­heits­sys­tems abgeben, bei der neben der Sieben-Tage-Inzidenz die Impfquo­te und die Anzahl schwe­rer Krank­heits­ver­läu­fe berück­sich­tigt werden, teilte das Minis­te­ri­um weiter mit. Entspre­chend behal­te sich die Landes­re­gie­rung vor, je nach Gesamt­la­ge zusätz­li­che Maßnah­men zu ergrei­fen. Die Maßnah­men sollen mindes­tens alle vier Wochen auf den Prüfstand kommen.

«Baden-Württem­berg prescht hier nicht etwa vor, wie vielfach behaup­tet, sondern setzt am kommen­den Montag die Beschlüs­se der Minis­ter­prä­si­den­ten­kon­fe­renz um», beton­te Gesund­heits­mi­nis­ter Manne Lucha (Grüne). Selbst­ver­ständ­lich werde die Inzidenz auch weiter­hin eine bedeu­ten­de Rolle für das politi­sche Handeln spielen. «Aller­dings richten wir künftig ein starkes Augen­merk auch auf andere Indika­to­ren wie die Belas­tung des Gesund­heits­we­sens.» Ziel sei es, vor die Lage zu kommen.