WASHINGTON (dpa) — Die Situa­ti­on wird genau beobach­tet. Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art.

Das US-Militär hat einen chine­si­schen Spiona­ge­bal­lon über dem Norden der USA gesich­tet. Der Ballon sei am Mittwoch über dem Bundes­staat Monta­na im Nordwes­ten der USA entdeckt worden, teilte das Penta­gon am Donners­tag mit. Die Flugbahn des Ballons werde genau verfolgt. Er befin­de sich noch immer über den Verei­nig­ten Staaten, hieß es.

Man habe erwogen, ihn abzuschie­ßen, sich dann aber dagegen entschie­den, wegen der Gefahr durch herab­fal­len­de Trümmer. Nach der Entde­ckung des Ballons habe die Regie­rung umgehend Maßnah­men ergrif­fen, um die Preis­ga­be von sensi­blen Infor­ma­tio­nen zu verhin­dern, sagte Penta­gon­spre­cher Pat Ryder.

Auf einem Stütz­punkt der US-Luftwaf­fe im Norden Monta­nas lagern nach Angaben des «Wall Street Journal» 150 mit Atomspreng­köp­fen bestück­te Inter­kon­ti­nen­tal­ra­ke­ten vom Typ Minuteman III. Solche sensi­blen Stand­or­te würden in der Regel abgeschirmt, berich­te­te die Zeitung unter Berufung auf einen hochran­gi­gen Vertei­di­gungs­be­am­ten. Die Spiona­ge­sys­te­me des Ballons liefer­ten dennoch einen «begrenz­ten Mehrwert» im Vergleich zu Infor­ma­tio­nen, die China mit erdna­hen Satel­li­ten sammeln könne.

Man sei sich sicher, dass der Ballon aus China stamme, hieß es aus dem Penta­gon. Schon in der Vergan­gen­heit habe es ähnli­che Vorfäl­le gegeben. Der Unter­schied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufhal­te. Der Ballon stelle keine militä­ri­sche Bedro­hung oder Gefahr für Menschen am Boden dar, sagte Ryder. Auch für Flugzeu­ge sei der Ballon aufgrund seiner großen Flughö­he ungefähr­lich, hieß es. Die USA stünden mit China bezüg­lich des Vorfalls in Kontakt.