BERLIN (dpa) — Ein Renten­ein­tritt mit 70 Jahren sei mit der Lebens­rea­li­tät vieler Menschen in Deutsch­land nicht zu verein­ba­ren, so Arbeits­mi­nis­ter Huber­tus Heil.

Bundes­ar­beits­mi­nis­ter Huber­tus Heil lehnt eine von Ökono­men wegen der hohen Infla­ti­on ins Spiel gebrach­te Erhöhung des Renten­ein­tritts­al­ters klar ab.

«Was ich richtig finde, ist der flexi­ble Übergang in den Ruhestand. Das ist vollkom­men in Ordnung», sagte der SPD-Politi­ker den Zeitun­gen der Funke-Medien­grup­pe. «Aber die Vorstel­lung, dass man im Stahl­werk oder an der Super­markt­kas­se, als Polizis­tin oder als Kranken­schwes­ter bis 70 arbei­ten soll, die können nur Leute haben, die in einer ganz anderen Welt leben.»

Heil bekräf­tig­te: «Wir haben in der Koali­ti­on verein­bart, dass wir das gesetz­li­che Renten­ein­tritts­al­ter nicht erhöhen. Und daran wird sich nichts ändern.» Jüngst war die Diskus­si­on über eine länge­re Lebens­ar­beits­zeit neu entbrannt: Ökono­men sprachen sich für eine deutli­che Anhebung des Renten­ein­tritts­al­ters aus — auch um steigen­de Preise abzufedern.

«Ich halte es für eine Phantom-Debat­te, bis 70 arbei­ten zu wollen oder zu sollen. Das ist eine Diskus­si­on, die mit der Lebens­rea­li­tät vieler Menschen in Deutsch­land nicht zu verein­ba­ren ist», sagte Heil. Nach aktuel­ler Rechts­la­ge wird die Alters­gren­ze für die Rente ohne Abschlä­ge bis 2029 schritt­wei­se von 65 auf 67 Jahre angehoben.