RAVENSBURG — „Gemein­sam stark für die Frau“, laute­te das Motto des 64. Kongres­ses der Deutschen Gesell­schaft für Gynäko­lo­gie und Geburts­hil­fe e.V. (DGGG) in München. Auf dem viertä­gi­gen Kongress widme­ten sich Ärzte aus ganz Deutsch­land allen Facet­ten der weibli­chen Gesund­heit: Der Präna­tal- und Geburts­me­di­zin, der Endokri­no­lo­gie (Lehre von den Hormon­drü­sen) und Repro­duk­ti­ons­me­di­zin, der Gynäko­lo­gi­schen Onkolo­gie und Senolo­gie (Lehre der weibli­chen Brust) sowie der opera­ti­ven und konser­va­ti­ven Gynäkologie.

Als Teil eines Forschungs­teams referier­te auch die Chefärz­tin der Ravens­bur­ger Frauen­kli­nik am EK, Dr. Marti­na Gropp-Meier, über ihre Studi­en­ergeb­nis­se auf dem Kongress und wurde dafür von der DGGG mit einem Vortrags­preis ausge­zeich­net. Die Leite­rin des Gynäko­lo­gi­schen Krebs­zen­trums der Oberschwa­ben­kli­nik trifft sich seit 18 Jahren mit einer Studi­en­grup­pe renom­mier­ter Medizi­ner verschie­de­ner Hochschu­len und Klini­ken, unter anderem auch von der Chari­té in Berlin. Gemein­sam unter­such­ten sie die Behand­lungs­mög­lich­kei­ten des Ovari­al­kar­zi­noms, also der Krebs­er­kran­kung der Eierstöcke.

„Wir haben Hinwei­se darauf gefun­den, dass bei Erfül­lung bestimm­ter Krite­ri­en, etwa einer Tumor­frei­heit nach der ersten Opera­ti­on, einer gerin­gen Ansamm­lung von Flüssig­keit in der Bauch­höh­le sowie einem guten Allge­mein­zu­stand, die Erfolgs­wahr­schein­lich­keit einer zweiten Opera­ti­on erhöht ist“, berich­tet die Chirur­gin über die Forschungs­er­geb­nis­se. Auch Patien­tin­nen der Oberschwa­ben­kli­nik nehmen regel­mä­ßig an Studi­en des Gynäko­lo­gi­schen Krebs­zen­trums teil. „Das hilft uns, unsere Behand­lungs­qua­li­tät stets auf dem höchs­ten Stand zu halten“, sagt Dr. Gropp-Meier, die seit 2011 Chefärz­tin am EK ist und zuvor Chefärz­tin am Maltes­er­kran­ken­haus in Bonn/Rhein-Sieg war.

In Deutsch­land erkran­ken etwa 8000 Frauen jährlich an Eierstock­krebs, einer der aggres­sivs­ten Tumore und die dritt­häu­figs­te bösar­ti­ge Erkran­kung der weibli­chen Geschlechts­or­ga­ne nach dem Brust­krebs und dem Krebs der Gebär­mut­ter­schleim­haut. Neunzig Prozent aller Erkran­kun­gen werden nach dem 40. Lebens­jahr diagnos­ti­ziert, das mittle­re Erkran­kungs­al­ter bei Diagno­se­stel­lung liegt bei 58 Jahren.

Oft beginnt Eierstock­krebs symptom­los, er macht sich lange Zeit nicht bemerk­bar, das macht ihn so gefähr­lich. Eine Früherken­nung oder Vorsor­ge­un­ter­su­chun­gen gibt es aufgrund fehlen­der Beschwer­den nicht. „Meistens erkran­ken die Patien­tin­nen aus völli­ger Gesund­heit und äußern unspe­zi­fi­sche Sympto­me wie Bauch­um­fangs­zu­nah­me, Atemnot, Erschöp­fung“, erklärt Dr. Gropp-Meier. „Diese kann man aber nicht als Frühsym­pto­me werten, da dann schon meistens, in 80 Prozent der Fälle, eine fortge­schrit­te­ne Erkran­kung vorliegt.“ Werden Ovari­al­kar­zi­no­me jedoch frühzei­tig erkannt und komplett entfernt, stehen die Heilungs­chan­cen gut. In der Frauen­kli­nik in Ravens­burg werden jedes Jahr 15 bis 20 Frauen mit Ovari­al­kar­zi­no­men operiert.

Krebs der Gebär­mut­ter­schleim­haut tritt häufi­ger als Eierstock­krebs auf, wird aber auch häufi­ger in frühen Stadi­en festge­stellt, deshalb sind hier die Überle­bens­chan­cen besser. Der Gebär­mut­ter­hals­krebs ist aufgrund der guten Möglich­kei­ten in der Vorsor­ge seltener.