MÜNCHEN (dpa/lby) — Die Premie­ren­fahrt des ersten Zuges auf der neu elektri­fi­zier­ten Strecke zwischen Lindau und München hat am Sonntag mit einer großen Panne geendet: Der aus Zürich kommen­de Fernzug der Schwei­ze­ri­schen Bundes­bah­nen (SBB) wurde bei Hergatz im bayerisch-schwä­bi­schen Landkreis Lindau auf ein falsches Gleis ohne Oberlei­tung gelei­tet und steck­te dann dort fest. 

«Es ist eine Diesel­lock unter­wegs, um den Zug aus dem nicht elektri­fi­zier­ten Gleis­teil heraus­zu­zie­hen», sagte ein Bahnspre­cher. Der Fernzug sei noch bis zum Bahnhof Hergatz gerollt, so dass die Fahrgäs­te dort hätten ausstei­gen können. Sie mussten auf Regio­nal­zü­ge umstei­gen. Der erste Gegen­zug auf der neuen Strecke, der von München nach Zürich fuhr, sei planmä­ßig am Ziel eingetroffen.

Der Fernver­kehr auf der betrof­fe­nen Strecke musste nach der Panne in beide Richtun­gen einge­stellt werden, weil die Oberlei­tung offen­bar beschä­digt wurde. Ein Repara­tur­trupp sei auf dem Weg, erläu­ter­te der Sprecher. Derzeit könne der Schaden noch nicht abgeschätzt werden und auch nicht, ab wann die Fernver­kehrs­stre­cke wieder nutzbar sei. Der Regio­nal­ver­kehr, der mit Diesel­zü­gen betrie­ben wird, sei nicht betrof­fen. Jedoch seien Verspä­tun­gen möglich. Wie es zu der Panne kam, war zunächst unklar.

Mit dem Fahrplan­wech­sel am Sonntag sollten die Metro­po­len München und Zürich schnel­ler verbun­den werden. 500 Millio­nen Euro hat der elektri­sche Ausbau der weitge­hend einglei­si­gen Strecke zwischen Gelten­dorf und Lindau nach Angaben der Deutschen Bahn gekos­tet. 3650 Masten wurden aufge­stellt, auf 155 Kilome­tern Länge Oberlei­tun­gen gespannt, Lärmschutz­wän­de gebaut und Kurven für die Neige­tech­nik der Schwei­zer Züge ertüchtigt.