LONDON (dpa) — Mit beden­ken­los angenom­me­nen Spenden hat der briti­sche Thron­fol­ger Prinz Charles schon öfters Kritik auf sich gezogen. Nun sorgt die Millio­nen­spen­de aus der Familie eines Terro­ris­ten für Aufregung.

Der briti­sche Thron­fol­ger Prinz Charles hat eine Spende über eine Milli­on Pfund (1,19 Mio Euro) von Halbbrü­dern des Terro­ris­ten Osama bin Laden angenom­men. Das Geld ging an die Wohltä­tig­keits­or­ga­ni­sa­ti­on Prince of Wales Chari­ta­ble Fund, wie die Zeitung «Sunday Times» am Sonntag berichtete.

Der ältes­te Sohn von Queen Eliza­beth II. habe sich im Oktober 2013 in seiner Londo­ner Residenz Clarence House mit dem saudi­schen Unter­neh­mer Bakr bin Laden getrof­fen. Mehre­re Berater hätten den heute 73-Jähri­gen aufge­for­dert, das Geld nicht anzuneh­men oder zurück­zu­zah­len. Charles habe aber ihre Beden­ken ignoriert, dass die Spende sein Ansehen beschä­di­gen könnte.

Osama bin Laden war der Draht­zie­her der Terror­an­schlä­ge in den USA vom 11. Septem­ber 2001 mit Tausen­den Toten, darun­ter 67 Briten. Er wurde am 2. Mai 2011 von US-Spezi­al­ein­hei­ten in Pakistan getötet. Es gibt keine Hinwei­se, dass Bakr bin Laden und sein Bruder Shafiq in die Atten­ta­te verwi­ckelt waren oder Terro­ris­mus unterstützen.

Der Chef von Charles’ Stiftung, Ian Cheshire, sagte, alle fünf Treuhän­der hätten der Spende zugestimmt. Eine nament­lich nicht genann­te Quelle in Clarence House sagte der «Sunday Times», weder seien Berater bestürzt über die Zahlung gewesen noch habe Charles ihre Beden­ken «nieder­ge­brüllt». Die Entschei­dung über die Annah­me habe allein bei den Treuhän­dern gelegen.

Es ist nicht das erste Mal, dass Charles wegen einer Spende für seine Stiftung kriti­siert wird. Erst vor wenigen Wochen hatte die «Sunday Times» berich­tet, dass der Queen-Sohn zwischen 2011 und 2015 insge­samt drei Millio­nen Euro in bar vom katari­schen Ex-Minis­ter­prä­si­den­ten Scheich Hamad bin Dscha­sim Al Thani angenom­men habe. Eine Milli­on sei in einem Koffer, weite­re Beträ­ge in Einkaufs­ta­schen eines bekann­ten Luxus­kauf­hau­ses verstaut gewesen.