Mehr als ein Jahr ist es her, dass Prinz Harry und Meghan sich von der Krone verab­schie­de­ten. Nun ist der Enkel der Queen zurück — unter trauri­gen Vorzei­chen und beson­de­ren Umständen.

LONDON (dpa) — Ein trauri­ger Anlass hat den abtrün­ni­gen Prinzen zum ersten Mal seit dem «Megxit» zurück ins Verei­nig­te König­reich gebracht: Berich­ten zufol­ge ist Prinz Harry am Wochen­en­de am Londo­ner Flugha­fen Heath­row angekommen.

Der 36-Jähri­ge hatte sich nach dem Tod seines Großva­ters, Prinz Philip, schnell aus seinem neuen Zuhau­se in Kalifor­ni­en auf den Weg nach Europa gemacht, um an der Trauer­fei­er am kommen­den Samstag teilneh­men zu können. Es ist das erste Mal, dass der Enkel von Queen Eliza­beth II. nach London zurück­kehrt, seit er mit Ehefrau Meghan der Krone im vergan­ge­nen Jahr den Rücken zukehrte.

Doch selbst für Royals ist Reisen in Corona-Zeiten keine unkom­pli­zier­te Angele­gen­heit: Statt Wieder­se­hen mit seiner Familie zu feiern und Gelegen­heit für persön­li­che Ausspra­chen zu haben, verbringt Harry die ersten Tage in seinem Heimat­land nach langer Zeit abgeschot­tet in Quaran­tä­ne. Die eigent­lich vorge­schrie­be­nen zehn Tage bleiben nicht mehr bis zur Trauer­fei­er — doch die Beerdi­gung eines engen Famili­en­mit­glieds gilt als legiti­me Ausnah­me, um die Isola­ti­on vorüber­ge­hend zu verlas­sen. Außer­dem gibt es die Möglich­keit, sich am fünften Tag mit einem negati­ven Test aus der Quaran­tä­ne zu befreien.

Laut «Daily Mail» soll der Prinz die ersten Tage im Land nun im Notting­ham Cotta­ge — einem Haus auf dem Gelän­de des Kensing­ton Palace — verbrin­gen. Meghan und er hatten dort bereits vor ihrer Hochzeit gelebt, bevor sie ins größe­re Frogmo­re Cotta­ge umzogen.

Die plötz­li­che Rückkehr des verlo­re­nen Sohns verläuft also anders als von vielen erwar­tet. Trotz­dem könnte sie einen Schritt zur Überbrü­ckung der Gräben darstel­len, die seit dem «Megxit» entstan­den sind. Diese hatten sich zuletzt noch deutlich vertieft, als das Paar der Königs­fa­mi­lie in einem viel beach­te­ten Fernseh­in­ter­view Rassis­mus und mangeln­de Unter­stüt­zung vorwarf — was sein Bruder Prinz William (38) scharf zurückwies.

Der ehema­li­ge briti­sche Premier­mi­nis­ter John Major äußer­te die Hoffnung, dass es zu einer Aussöh­nung zwischen Harry und William kommen könnte. Die «geteil­te Trauer derzeit über den Tod ihres Großva­ters ist in meinen Augen die ideale Gelegen­heit», sagte Major am Sonntag der BBC. Meghan, die wegen der Rassis­mus­vor­wür­fe beson­ders im Fokus des royalen Streits steht, hat diese Gelegen­heit vorerst nicht. Auf ärztli­chen Rat hin ist die schwan­ge­re 39-Jähri­ge in den USA geblie­ben. Wie lange Harry in Großbri­tan­ni­en bleiben würde, war zunächst nicht bekannt.

Bis er und seine Verwand­ten am Samstag auf Schloss Windsor aufein­an­der treffen, trauert das ganze Land mit der Familie — in Großbri­tan­ni­en gilt eine achttä­gi­ge Staats­trau­er. Flaggen wehen auf halbmast, Trauer­gar­de­ro­be ist angesagt. Im Londo­ner Unter­haus sollten bei einer Sonder­sit­zung am Montag­nach­mit­tag führen­de Politi­ker und die Abgeord­ne­ten persön­lich oder per Video­schal­te zusam­men­kom­men, um dem Herzog von Edinburgh Tribut zu zollen.

Medien­be­rich­ten zufol­ge wollte Premier Boris Johnson sogar extra vorher noch seine Haare schnei­den lassen — das ist durch die Locke­run­gen seit Montag­mor­gen wieder möglich. Auch in den regio­na­len Parla­men­ten sowie dem briti­schen Oberhaus standen am Montag Gedenk­ver­an­stal­tun­gen auf dem Programm.