BERLIN (dpa) — Erneu­te Einschrän­kun­gen zur Eindäm­mung der Corona-Pande­mie werden vor allem junge Menschen belas­ten. Ein Psycho­lo­ge eröff­net zwei Perspek­ti­ven um dabei besser zurecht zu kommen.

Die Beschlüs­se des Corona-Gipfels werden aus Sicht des Psycho­lo­gen Tobias Rothmund vor allem junge Menschen in ihrem Alltags­le­ben einschränken.

«Das ist das Alter, in dem man sich mit Anderen treffen und feiern will, da sehe ich die größte Belas­tung», sagte der an der Univer­si­tät Jena lehren­de Profes­sor der Deutschen Presse-Agentur. Nach dem Beschluss von Bund und Ländern vom Diens­tag­abend soll spätes­tens ab 28. Dezem­ber eine Obergren­ze von zehn Perso­nen für Privat­tref­fen gelten, Clubs und Disko­the­ken sollen geschlos­sen werden, Fußball­spie­le und andere Großver­an­stal­tun­gen ohne Zuschau­er stattfinden.

«Für viele Menschen bedeu­tet die beschlos­se­ne Obergren­ze gar keine große Änderung, weil sie sich schon lange nicht mehr mit mehr als zehn Perso­nen getrof­fen haben», sagte Rothmund. Gleiches gelte für die Teilnah­me an Großveranstaltungen.

Feier­ta­ge bewuss­ter gestalten

Rothmund empfiehlt, die Feier­ta­ge in diesem Jahr bewuss­ter zu gestal­ten, — natür­lich im kleinen Kreis — mehr zusam­men in der Familie zu machen, sich auszu­tau­schen oder einen Tag gemein­sam zu gestal­ten. Auch Allein­ste­hen­de könnten sich mit Freun­den und Bekann­ten treffen und das beson­ders zelebrie­ren, vielleicht zusam­men kochen. «Gerade dieses Weihnach­ten kann es wichtig sein, das eigene seeli­sche Konto aufzu­la­den, indem man es beson­ders gestaltet.»

«Natür­lich ging es uns vor zwei Jahren besser und jeder sehnt sich nach der Zeit ohne Corona zurück», so Rothmund. Es gebe aber zwei Perspek­ti­ven um besser mit der anhal­ten­den Pande­mie zurecht zu kommen. «Viele Menschen können sich bewusst machen, dass es ihnen immer noch verhält­nis­mä­ßig gut geht», meint er. «Wir leben in einem Land, in dem es Wohlstand gibt und haben vieles, was die Situa­ti­on erleich­tern kann, etwa den digita­len Austausch.» Außer­dem sei zu hoffen, dass sich die pande­mi­sche Lage im Frühjahr und Sommer wieder entspannt. Es helfe, sich an dieser mittel­fris­ti­gen Perspek­ti­ve zu orientieren.