BERLIN (dpa) — Der RTL-Dschun­gel ist zurück. Schon am ersten Wochen­en­de bieten die Kandi­da­ten die Reali­ty-TV-Klassi­ker: von Lebens­beich­ten über schwe­re Vorwür­fe und Strei­te­rei­en — bis hin zu vorsich­ti­gen Fummeleien.

Seelen­strip, tränen­rei­che Enthül­lun­gen, großes Geschrei: Die Teilneh­mer des RTL-Dschun­gel­camps treten aufs Gas. Schon am ersten Wochen­en­de der Show «Ich bin ein Star, holt mich hier raus» (IBES) wurden die ganz schwe­ren Reali­ty-TV-Geschüt­ze aufgefahren.

Jasmin Herren, die Witwe von Willi, kündig­te eine Schla­ger-Balla­de über ihren Mann an und wusste Abgrün­di­ges und mutmaß­lich Krimi­nel­les zu berich­ten. Und die als «Teppich-Luder» bekannt gewor­de­ne Janina Yousse­fi­an räumte mit einem Mythos der Pop-Geschich­te auf: Der Sex mit einem berühm­ten Mann, der sie bekannt machte, habe nämlich gar nicht auf einem Teppich statt­ge­fun­den, sondern «auf dem Zuschnei­de­tisch». Die Boule­vard-Geschich­te muss unter Umstän­den in weiten Teilen neu geschrie­ben werden.

Harald Glööck­ler packte aus über seine harte Kindheit, seine derzeit etwas kriseln­de Ehe und berich­te­te davon, dass er schon mit sechs Jahren wusste, dass er Männer spannen­der finde als Frauen, sich aber nie geoutet habe: «Ich sah da keine Notwen­dig­keit und dachte, wer das jetzt nicht mitkriegt, dem kann ich auch nicht helfen.»

Und zwischen Yousse­fi­an und Filip Pavlo­vic kam es über die Frage, ob man nicht mal die Schlaf­stät­te tauschen könne, zum Eklat — und das, obwohl er sie beim Einzug noch seine «Lieblings-Luderin» genannt hatte. Yousse­fi­an sah sich nach einem Zecken­biss zum Tausch nicht in der Lage und wusste das auch kundzu­tun: «Alter, ich hab gerade Zecken­fie­ber. Was geht nicht in Dein Spatzen­hirn rein?»

Aller­dings schien Pavlo­vic seine Präfe­ren­zen schon vorher umver­teilt und auf «die bekann­tes­te Frau Öster­reichs», Tara Tabitha, verla­gert zu haben. Droht da die erste Dschungel-Romanze?

Erste Prüfung für Anousch­ka Renzi

In jedem Fall verspricht der Dschun­gel nach der Corona-Pause einiges. Das muss er aber auch, wie Glööck­ler ganz richtig feststell­te und als Anspruchs­hal­tung an die Kandi­da­ten der Show formu­lier­te, die immer mal wieder als zu langwei­lig kriti­siert wird oder als zu redun­dant: «Sie können ja nicht, wenn eine schlech­te Oper gespielt wird, sagen: Das Opern­haus taugt nichts.» Er testier­te der diesjäh­ri­gen Staffel sodann auch Poten­zi­al, sprach gar von einem Pulver­fass und sagte: «Die Lunte ist gezündet.»

Was sonst noch geschah: Anousch­ka Renzi wurde als erste von den Zuschau­ern in die Dschun­gel­prü­fung gewählt und holte vier Sterne in ihrer wasser- und krabbel­tier­las­ti­gen (Kroko­di­le, Kröten, Schlan­gen, Krabben und Frösche) Chall­enge mit dem Titel «Aquäli­um». Sie wurde — womög­lich auch dank respek­ta­bler Leistung — für die nächs­te Prüfung aller­dings nicht wiedergewählt.

Bei der ersten Prüfung entschei­den sich üblicher­wei­se gern Schick­sa­le wie die von Sarah «Dingens» oder Laris­sa Marolt, die nach Gekrei­sche und der ein oder anderen Panik­at­ta­cke von den Zuschau­ern gnaden­los immer wieder in die Prüfung gewählt wurden.

Für Renzi heißt es also: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. In der Sonntag­abend­aus­ga­be sollten dann die streit­lus­ti­ge Ex-«Bachelor»-Kandidatin und diesjäh­ri­ge Dschun­gel-Nackte im «Playboy», Linda Nobat («Ich hasse stinken­de Menschen»), dran sein — und die über Zecken zicken­de Yousse­fi­an, das Zuschneidetisch-Luder.

Der RTL-Dschun­gel wird in seiner 15. Staffel nach einer Corona-Pause im vergan­ge­nen Jahr — zum ersten Mal in der Geschich­te der Kultshow — in Südafri­ka und nicht mehr in Austra­li­en produ­ziert. Darum gab RTL seinen Promis in Folge eins in der ersten Dschun­gel­prü­fung auch Hoden vom heimi­schen Warzen­schwein statt der berüch­tig­ten Kängu­ru-Testi­kel zu essen.

Elf statt zwölf Kandi­da­ten sind dabei, weil Lucas Corda­lis, der Sohn des legen­dä­ren ersten Dschun­gel­kö­nigs Costa Corda­lis, sich nach einer Corona-Infek­ti­on noch in Isola­ti­on befin­det. Ob und wann er noch ins Camp einzie­hen kann, blieb am ersten Wochen­en­de der Show noch offen.

Weniger Zuschau­er­inter­es­se als zuvor

Medien­bran­chen­diens­te hatten vor dem Start des Dschun­gel­camps und der Neuaus­ga­be von «Deutsch­land sucht den Super­star» mit Flori­an Silber­ei­sen statt Dieter Bohlen von einem Wochen­en­de der Wahrheit für RTL und sein linea­res Fernseh­pro­gramm gesprochen.

Und die Wahrheit war schon rosiger — auch für «IBES». Nur knapp 4,6 Millio­nen Zuschau­er verfolg­ten den Einzug der Camp-Kandi­da­ten am Freitag­abend. Bei der letzten regulä­ren Ausga­be, der 14. Staffel vor zwei Jahren, waren es noch gut 6 Millio­nen, vor fünf Jahren sogar noch etwa 7,4 Millio­nen gewesen. Am Samstag­abend waren es mit 4,05 Millio­nen Zuschau­ern sogar noch weniger als beim Auftakt.

Die nächs­ten beiden Donners­ta­ge soll der RTL-Klassi­ker übrigens zur frühe­ren Prime­time um 20.15 Uhr gesen­det werden. Das ist gewagt, denn damit tritt der «Dschun­gel» in Konkur­renz zu den bei jungen Zuschau­ern ebenfalls populä­ren ProSie­ben-Forma­ten «The Masked Dancer» und «Germany’s Next Topmodel».

Von Britta Schul­te­jans, dpa