ST. PETERSBURG (dpa) — Nach einer Parade mit Kriegs­schif­fen unter­zeich­net der russi­sche Präsi­dent eine neue Marine-Doktrin. Als große «Heraus­for­de­rung» wird darin das Dominanz-Streben der USA auf den Weltmee­ren beschworen.

Russlands Präsi­dent Wladi­mir Putin hat zum Tag der Seestreit­kräf­te in St. Peters­burg eine neue Marine­dok­trin in Kraft gesetzt. Dort seien auch Russlands Seegren­zen, darun­ter in der Arktis und im Schwar­zen Meer festge­legt worden. «Den Schutz werden wir hart und mit allen Mitteln gewähr­leis­ten», beton­te der Kreml­chef bei einer Parade mit Kriegs­schif­fen am Sonntag. Zugleich kündig­te er an, dass die neue Hyper­schall-Seera­ke­te «Zirkon» bald in den Dienst gestellt werde. Die Liefe­rung der Raketen begin­ne in den nächs­ten Monaten, als erste werde die Fregat­te «Admiral Gorsch­kow» damit ausgerüstet.

In der neuen Doktrin wurde festge­schrie­ben, dass das Streben der USA nach Dominanz auf den Weltmee­ren eine «Heraus­for­de­rung für die natio­na­le Sicher­heit Russlands» sei. Das von Putin feier­lich unter­zeich­ne­te Dokument sieht auch vor, dass die militä­ri­sche Infra­struk­tur auf der annek­tie­ren Schwarz­meer-Halbin­sel Krim ausge­baut werde. Laut der Doktrin ist zudem der Bau von moder­nen Flugzeug­trä­gern vorgesehen.

Bei dem Auftritt vor Tausen­den Zuschau­ern ging Putin nicht direkt auf den russi­schen Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne ein. Er dankte der Kriegs­ma­ri­ne für ihre Einsät­ze, die sie seit Jahrhun­der­ten leiste, und lobte ihre hohe Vertei­di­gungs­be­reit­schaft. Russland hat auch zahlrei­che Kriegs­schif­fe im Schwar­zen Meer im Einsatz bei den Angrif­fen gegen die Ukraine.

Vor seiner Rede hatte Putin auf einem Boot während einer Fahrt von Kronstadt nach St. Peters­burg bei dicht bewölk­tem Himmel und zeitwei­li­gem Regen die Parade abgenom­men. Kurz danach bestä­tig­te er in einem demons­tra­ti­ven Unter­zeich­nungs­akt auch die Marine-Doktrin.

Zur neuen Hyper­schall­waf­fe Zirkon für die Seestreit­kräf­te sagte Putin, dass es für sie keine Hinder­nis­se gebe. Ihre Indienst­stel­lung wurde 2021 nach Berich­ten über erfolg­rei­che Tests schon für Anfang dieses Jahr angekün­digt. Die Hyper­schall­waf­fen weisen ein Vielfa­ches der Schall­ge­schwin­dig­keit von rund 343 Metern pro Sekun­de auf. Sie seien eine Reakti­on auf die Nato, sagte Putin im vergan­ge­nen Jahr. Wo genau sie in Dienst gestellt werden, solle gemäß der natio­na­len Inter­es­sen Russlands festge­legt werden, hieß es.