MÜNCHEN (dpa) — Für Starte­nor Jonas Kaufmann ist der Beifall nach einem Auftritt wie eine Erlösung. «Man singt und singt den letzten Ton und diese Spannung, die man über die ganze Zeit aufge­baut hat, wird eigent­lich durch den Applaus gebro­chen und entlädt sich und weicht dem Wohlge­fal­len», sagte er am Diens­tag in München.

Die im Inter­net übertra­ge­nen Auftrit­te im leeren Saal ohne Publi­kum fand er deshalb schwie­rig. «Ohne diesen Applaus steht man wie bestellt und nicht abgeholt vor der Kamera und denkt sich, was mache ich denn jetzt? Einmal räuspern, einmal lächeln, ein paar verab­schie­den­de Worte oder nur stumm verbeu­gen und abgehen?»

Spätes­tens am 29. Juni könnte es für den 51-Jähri­gen wieder viel Applaus geben, wenn die Neuin­sze­nie­rung von Richard Wagners Oper «Tristan und Isolde» im Rahmen der Münch­ner Opern­fest­spie­le ihre Premie­re feiert. Kaufmann hat an diesem Abend sein Rollen­de­büt als Tristan, an der Seite von Anja Harte­ros, die erstmals als Isolde auftritt.