KIEW (dpa) — Es ist ein kleines Zeichen — im wahrs­ten Sinne des Wortes: Viele ukrai­ni­sche Medien schrei­ben Kreml­chef Putin nur noch mit kleinem Anfangs­buch­sta­ben: putin. Der Krieg bringt noch weite­re Neolo­gis­men hervor.

Russlands Krieg gegen die Ukrai­ne hat in dem Nachbar­land auch Auswir­kun­gen auf die Sprache. Die russi­schen Besat­zer werden in der Ukrai­ne inzwi­schen vielfach als Okkupan­ten bezeich­net, wie einst die Deutschen im Zweiten Weltkrieg.

Vor allem aber nennt man sie «Raschis­ten» — eine Mischung aus «Rasch­ja», wie Russland auf Englisch ausge­spro­chen wird, und Faschist. «Raschist» wird inzwi­schen sogar in den Nachrich­ten verwen­det. Damit kontern die Ukrai­ner auch eine von Moskaus Begrün­dun­gen für den Angriffs­krieg — dass ihr Land von angeb­li­chen Faschis­ten gesäu­bert werden müsse.

Um den Kampf gegen Russland als Kampf von Gut gegen Böse zu kennzeich­nen, wird von den eigenen Truppen als «Kämpfer des Guten» gespro­chen. Die russi­schen Truppen kommen vermeint­lich aus «Mordor», einer Brutstät­te des Bösen in Anleh­nung an die Fanta­sie­welt von J.R.R. Tolki­en und seinem «Herrn der Ringe». Bereits vor Bekannt­wer­den der Gräuel­ta­ten in den Voror­ten der Haupt­stadt wurden die russi­schen Solda­ten als «Orks» bezeich­net — also als plündern­de Banden unmensch­li­cher Wesen und willi­ge Vollstre­cker des Bösen.

Viele Medien sind als Zeichen der Missach­tung zudem dazu überge­gan­gen, den Famili­en­na­men des russi­schen Präsi­den­ten Wladi­mir Putin nur noch mit kleinem Anfangs­buch­sta­ben zu schrei­ben: putin. Auch Russland bekommt häufig nur ein kleines r.