BERLIN (dpa) — Die 3G-Corona-Regeln — geimpft, getes­tet oder genesen — gelten mittler­wei­le in einigen Berei­chen. Kommen nun der Fernver­kehr der Bahn und Inlands­flü­ge hinzu?

Zur Eindäm­mung der Corona-Pande­mie prüft die Bundes­re­gie­rung, ob künftig nur noch Geimpf­te, Getes­te­te und Genese­ne Fernzü­ge und Inlands­flü­ge nutzen dürfen.

«Wir haben sehr stark steigen­de Fallzah­len und deswe­gen ist es richtig, zu prüfen, was helfen kann, diesen Anstieg der Fallzah­len zu dämpfen und möglichst zu stoppen», sagte Regie­rungs­spre­cher Steffen Seibert am Freitag in Berlin. Zuvor hatte «Bild» über Pläne der Bundes­re­gie­rung berich­tet, den Zugang zu Zügen im Fernver­kehr und Flügen im Inland künftig nur noch Geimpf­ten, Genese­nen oder getes­te­ten Perso­nen zu gewäh­ren. Die Bahn wollte sich zu den Plänen nicht äußern.

Seibert verwies auf den starken Anstieg der Corona-Fallzah­len vor allem in der jungen Alters­grup­pe, die sich noch nicht impfen lassen könne. «Das heißt all dieje­ni­gen, die sich impfen lassen können, haben eine Verant­wor­tung gegen­über denen, die sich nicht per Impfung schüt­zen lassen können», sagte Seibert. Engma­schi­ges Testen bringe zusätz­li­chen Schutz, weshalb die Bundes­re­gie­rung nun auch die Einfüh­rung der sogenann­ten 3G-Regel — Zugang nur für Geimpf­te, Genese­ne und Getes­te­te — prüfe.

Den Angaben zufol­ge ist das Bundes­ver­kehrs­mi­nis­te­ri­um derzeit mit der Prüfung befasst. Als Vorbild für einen solchen Schritt nannte Seibert Frank­reich, wo die Nachweis­pflicht bereits im Fernver­kehr gelte.

In Deutsch­land gibt es die 3G-Regel bislang nur bei Auslands­flü­gen und einigen Berei­chen des öffent­li­chen Lebens — etwa dem Restau­rant­be­such in Innenräumen.

Vor allem eine mögli­che Auswei­tung auf Fernzü­ge wirft Fragen zur Kontrol­le auf. Kristi­an Loroch, Vorstands­mit­glied der Eisen­bahn- und Verkehrs­ge­werk­schaft (EVG), mahnte am Freitag an, dass Maßnah­men zur Pande­mie­be­kämp­fung auch «umsetz­bar und prakti­ka­bel» sein müssten.

Die Einfüh­rung der 3G-Regelung im Fernver­kehr dürfe nicht auf dem Rücken der Mitar­bei­ter erfol­gen, warnte Loroch. Die Bahn wolle das Perso­nal in Zügen reduzie­ren, «was ohnehin schon zu einer erhöh­ten Belas­tung für die Beschäf­tig­ten führen wird». Zudem habe die Zahl der Übergrif­fe auf Beschäf­tig­te «massiv» zugenom­men, sagte Loroch weiter. «Eine 3G-Kontrol­le würde diese Situa­ti­on weiter verschär­fen und ist deshalb für uns nicht tragbar.»

Die EVG hatte bereits bei der Einfüh­rung der Masken­pflicht in Zügen darauf hinge­wie­sen, dass die Einhal­tung der Regeln schwer kontrol­lier­bar sei.