ULM — Das regio­na­le Handwerk sucht weiter Fachkräf­te. Quali­fi­zier­te Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter sind die zentra­le Ressour­ce für die rund 20.000 Handwerks­be­trie­be im Gebiet der Handwerks­kam­mer Ulm. Denn die Fachkräf­te arbei­ten in den Betrie­ben zwischen Ostalb und Boden­see die Kunden­auf­trä­ge ab. Quali­fi­zier­te Fachkräf­te kommen dabei auch aus dem Ausland. 

Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker, die etwa Solar­an­la­gen instal­lie­ren, Smart Homes möglich machen können oder den Traum vom Eigen­heim verwirk­li­chen, sind gefragt. Das zeigt auch ein Blick auf die offenen Stellen in Handwerks­be­trie­ben. Aktuell sind 915 Ausbil­dungs­stel­len im Kammer­ge­biet frei. Allein in der Fachkräf­te­bör­se der Handwerks­kam­mer Ulm sind 139 Stellen für ausge­lern­te Handwer­ker frei gemel­det. Dr. Tobias Mehlich, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Handwerks­kam­mer Ulm: „Wer Fachkräf­te hat, hat den Markt. Fachkräf­te aus dem Ausland nehmen keine Arbeits­plät­ze weg. Im Gegen­teil: Sie helfen dabei, die Versor­gung der Bevöl­ke­rung in der Region aufrecht zu halten.“

Um Fachkräf­ten aus dem Ausland die Zuwan­de­rung nach Deutsch­land zu erleich­tern, ist vor zehn Jahren das Berufs­an­er­ken­nungs­ge­setz gestar­tet. Seither haben 505 auslän­di­sche Handwer­ke­rin­nen und Handwer­ker im Kammer­ge­biet die Möglich­keit genutzt, ihre beruf­li­chen Fähig­kei­ten und Kennt­nis­se bewer­ten zu lassen. 2021 haben 214 Handwer­ker ihren auslän­di­schen Berufs­ab­schluss im Gebiet der Handwerks­kam­mer Ulm anerken­nen lassen. Über 400 Beratun­gen haben in der Handwerks­kam­mer statt­ge­fun­den. Ob Berufs­ab­schlüs­se anerkannt werden können, prüft die Handwerks­kam­mer Ulm entspre­chend dem Berufs­qua­li­fi­ka­ti­ons­fest­stel­lungs­ge­setz (BQFG). Dabei werden die theore­ti­schen und prakti­schen Inhal­te und Anfor­de­run­gen der auslän­di­schen Bildungs­ab­schlüs­se mit den deutschen Abschlüs­sen vergli­chen. So können die handwerk­li­chen Quali­täts­stan­dards der Gesel­len- und Meister­brie­fe erhal­ten bleiben und gleich­zei­tig bereits erwor­be­ne Fähig­kei­ten genutzt und ergänzt werden. Mehlich: „Die Bedeu­tung dieses Bereichs für die Gewin­nung von Fachkräf­ten nimmt zu. Wir werden ihn deshalb ausbauen.“

Nicht immer sind die Unter­la­gen über die auslän­di­sche Berufs­aus­bil­dung und die Berufs­er­fah­rung einer mögli­chen Fachkraft, die in einem Handwerks­be­trieb arbei­ten möchte, aussa­ge­kräf­tig genug. Im Rahmen des Anerken­nungs­ver­fah­rens gibt es deshalb die Möglich­keit einer Quali­fi­ka­ti­ons­ana­ly­se. So zum Beispiel beim 32-jähri­gen Handwer­ker Milos Jakovlje­vic aus Bosni­en und Herze­go­wi­na. Der gelern­te Techni­ker für Elektro­en­erge­tik hat mithil­fe von Arbeits­pro­ben und Fachge­sprä­chen seine Fähig­kei­ten und Kennt­nis­se unter Beweis gestellt. Nun hat er die volle Gleich­wer­tig­keit als Elektro­ni­ker in der Fachrich­tung Energie- und Gebäu­de­tech­nik erreicht und hält die Beschei­ni­gung in den Händen. Kann der Abschluss eines auslän­di­schen Handwer­kers nur teilwei­se anerkannt werden, folgt eine sogenann­ten Anschluss­qua­li­fi­zie­rung. Diese kann in einem Handwerks­be­trieb oder im Rahmen einer überbe­trieb­li­chen Ausbil­dung an der Bildungs­aka­de­mie der Handwerks­kam­mer Ulm stattfinden. 

Offene Lehrstel­len nach Landkreisen:

129 im Alb-Donau-Kreis,
150 im Landkreis Biberach,
77 im Bodenseekreis,
37 im Landkreis Heidenheim,
165 im Ostalbkreis,
293 im Landkreis Ravensburg
64 im Stadt­kreis Ulm.