Lissa­bon, Dublin, Kopen­ha­gen und Grenz­ge­bie­te in Tsche­chi­en und Öster­reich: Die Bundes­re­gie­rung erklärt zahlrei­che Regio­nen in Europa zu Corona-Risiko­ge­bie­ten. Inzwi­schen ist wieder jedes zweite EU-Land betroffen.

Darun­ter sind auch Gebie­te in den Nachbar­län­dern Dänemark, Tsche­chi­en, Frank­reich, Öster­reich und den Nieder­lan­den. Das geht aus der am Mittwoch­abend aktua­li­sier­ten Liste des Robert-Koch-Insti­tuts hervor. Insge­samt sind damit nun schon 14 von 27 EU-Mitglied­staa­ten wieder ganz oder teilwei­se als Corona-Risiko­ge­bie­te ausgewiesen.

Neu hinzu­ge­kom­men sind am Mittwoch Regio­nen in Dänemark, Portu­gal, Irland und Slowe­ni­en. Zudem wurden weite­re Regio­nen in Frank­reich, Tsche­chi­en, den Nieder­lan­den, Kroati­en, Rumäni­en, Öster­reich und Ungarn als Risiko­ge­bie­te ausge­wie­sen. Das Auswär­ti­ge Amt sprach am Mittwoch­abend für alle diese Gebie­te auch eine Reise­war­nung aus.

Reisen­de, die aus Risiko­ge­bie­ten zurück­keh­ren, müssen sich 48 Stunden vor oder nach der Einrei­se auf Corona testen lassen. Die Reise­war­nung ist kein Verbot, soll aber eine erheb­li­che abschre­cken­de Wirkung haben. Aller­dings hat sie auch eine positi­ve Seite für Verbrau­cher: Sie ermög­licht es Reisen­den, Buchun­gen kosten­los zu stornieren.

In Tsche­chi­en und Öster­reich sind Gebie­te direkt an der Grenze zu Deutsch­land als Risiko­ge­bie­te ausge­wie­sen worden. In Öster­reich ist es die belieb­te Urlaubs­re­gi­on Vorarl­berg, in Tsche­chi­en sind es die Verwal­tungs­re­gio­nen Karls­bad (Karlo­vy Vary), Pilsen (Plzen), Liberec (Reichen­berg) und Südböh­men an den Grenzen zu Bayern und Sachsen.

Der tsche­chi­sche Außen­mi­nis­ter Tomas Petri­cek sagte am Abend, die Entschei­dung Deutsch­lands sei angesichts der Corona-Zahlen in seinem Land «verständ­lich». Man habe in Verhand­lun­gen mit Berlin Ausnah­men für Berufs­pend­ler, Lkw-Fahrer und Transit­rei­sen­de errei­chen können. «Wir verhan­deln weiter über den sogenann­ten kleinen Grenz­ver­kehr, also mögli­che Ausnah­men für Menschen, die unmit­tel­bar an der Grenze leben», sagte der Sozialdemokrat.

Schät­zun­gen zufol­ge arbei­ten rund 37.000 tsche­chi­sche Berufs­pend­ler in Deutsch­land, vor allem in der Gastro­no­mie und dem Gesund­heits­we­sen. In Bayern sieht die sogenann­te Einrei­se­qua­ran­tän­ever­ord­nung vor, dass Berufs­pend­ler aus dem Ausland nicht in Quaran­tä­ne müssen, wenn sie sich regel­mä­ßig nicht länger als 48 Stunden im Ausland aufhal­ten und keine Sympto­me aufwei­sen. Sie gilt noch bis zum 3. Oktober.

In Dänemark ist die Region Hoved­sta­den um die Haupt­stadt Kopen­ha­gen betrof­fen. Dazu zählt außer­dem die belieb­te Ferien­in­sel Bornholm in der Ostsee. In Irland ist nun die Region Dublin Risiko­ge­biet, in Portu­gal der Großraum Lissa­bon. In Frank­reich sind die Regio­nen Norman­die, Breta­gne und Centre-Val-de-Loire hinzu­ge­kom­men. Keine davon liegt an der Grenze zu Deutschland.

Nach Ausbruch der Corona-Pande­mie hatte das Auswär­ti­ge Amt am 17. März erstmals eine weltwei­te Reise­war­nung für touris­ti­sche Reisen ausge­spro­chen. Für mehr als 30 europäi­sche Länder wurde sie Mitte Juni zunächst wieder aufge­ho­ben. Schon nach wenigen Wochen mussten die Reise­war­nun­gen für die ersten Länder aber wegen steigen­der Infek­ti­ons­zah­len wieder reakti­viert werden. Inzwi­schen ist mehr als die Hälfte der EU-Länder betrof­fen. Spani­en ist aber weiter­hin der einzi­ge Mitglied­staat, der ganz zum Risiko­ge­biet erklärt wurde.

Die Einstu­fung erfolgt in der Regel, wenn die Zahl der Corona-Neuin­fek­tio­nen die Marke von 50 Fällen pro 100.000 Einwoh­ner inner­halb von sieben Tagen übersteigt. Bei der Reise­war­nung kann es bisher auch noch andere Gründe wie Einrei­se­sper­ren oder fehlen­de Hygie­ne­maß­nah­men geben.