BERLIN (dpa) — Noch immer macht es einen Unter­schied, ob Menschen in Ost- oder Westdeutsch­land Rente bezie­hen. Linken-Politi­ker Sören Pellman spricht von einer «Missach­tung der Lebens­leis­tung der Ostdeutschen».

Mehr als 30 Jahre nach der Wieder­ver­ei­ni­gung liegen die Renten in Ostdeutsch­land bei langjäh­rig Beschäf­tig­ten immer noch deutlich unter dem Niveau im Westen. So erhiel­ten Rentne­rin­nen und Rentner in Ostdeutsch­land im Jahr 2021 nach 45 Jahren Beitrags­jah­ren durch­schnitt­lich 1329 Euro, in Westdeutsch­land dagegen 1527 Euro. Das geht aus einer Antwort des Bundes­ar­beits­mi­nis­te­ri­ums auf eine schrift­li­che Anfra­ge des Linken-Bundes­tags­ab­ge­ord­ne­ten Sören Pellmann zum Tag der Deutschen Einheit hervor, die dem Redak­ti­ons­netz­werk Deutsch­land (RND) und auch der Deutschen Presse-Agentur vorla­gen. 2019 erhiel­ten Rentner in Ostdeutsch­land demnach 1287 Euro, in Westdeutsch­land 1487 Euro.

Versi­che­rungs­jah­re sind die gesam­te Zeit, die man in der gesetz­li­chen Renten­ver­si­che­rung war — also auch Jahre, in denen Versi­cher­te zum Beispiel wegen Arbeits­lo­sig­keit keinen Beitrag zahlen. Solche Zeiten könnten einen Teil der Unter­schie­de zwischen Ost und West erklä­ren. Auch niedri­ge­re Löhne spielen eine Rolle. Zu beach­ten ist aber: Die Zahlen bezie­hen sich nur auf den direk­ten Vergleich bei jeweils 45 Versi­che­rungs­jah­ren. Viele im Osten haben jedoch mehr Berufs­jah­re als im Westen und mehr Frauen arbeiten.

Von einer Renten­ein­heit in Deutsch­land könne keine Rede sein, sagte der Leipzi­ger Abgeord­ne­te dem RND. Er sprach von einer «Missach­tung der Lebens­leis­tung der Ostdeut­schen». Aus gerin­ge­ren Ostlöh­nen würden gerin­ge­re Ostren­ten. «Aus diesem Teufels­kreis, in dem noch viele Jahrgän­ge gefan­gen sein werden, müssen wir endlich ausbrechen.»