RAVENSBURG — Dr. Jochen Veigel, Facharzt für Innere Medizin und Rheuma­to­lo­gie, erwei­tert das medizi­ni­sche Angebot der Inneren Medizin I am St. Elisa­be­then-Klini­kum Ravens­burg. Der 38-Jähri­ge, der in Hamburg drei Jahre lang als Geschäfts­füh­rer eine der größten deutschen rheuma­to­lo­gi­schen Praxen leite­te mit zwölf Fachärz­ten, bietet an der Oberschwa­ben­kli­nik rheuma­to­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen und Gutach­ten (Konsi­le) für die Patien­tin­nen und Patien­ten am EK an und ist in der Abtei­lung von Prof. Dr. Peter Klare angestellt, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I.

„Die Beratung und Einschät­zung von Dr. Veigel ist ein echter Mehrwert für das ganze Haus. Es ist wichtig, dass man bei gewis­sen Krank­heits­bil­dern zur Abklä­rung einen zusätz­li­chen Blick von außen hat, eben den rheuma­to­lo­gi­schen, entzünd­li­chen. Bei Bedarf kann Dr. Veigel auch Privat­pa­ti­en­ten mit rheuma­to­lo­gi­schen Frage­stel­lun­gen in meiner Ambulanz sehen“, sagt Prof. Klare. „Da es in unserer Region keine statio­nä­re Rheuma­to­lo­gie gibt, ist dieses ambulan­te Angebot als Anlauf­stel­le für Patien­ten sehr wertvoll.“ 

Rheuma ist ein Überbe­griff für chroni­sche Krank­hei­ten des Bewegungs- und Stütz­ap­pa­ra­tes, die nicht durch eine akute Verlet­zung oder einen Tumor verur­sacht werden. Sie sind häufig mit Schmer­zen und Bewegungs­ein­schrän­kun­gen verbun­den, können den gesam­ten Bewegungs­ap­pa­rat — Gelen­ke, Gelenk­kap­seln, Knochen, Musku­la­tur oder Sehnen -, aber auch innere Organe wie Herz und Niere und den Gesamt­or­ga­nis­mus betref­fen. Der Begriff „entzünd­lich-rheuma­ti­sche Erkran­kun­gen“ bezeich­net eine Gruppe sehr unter­schied­li­cher, zumeist chronisch verlau­fen­der Autoimmunerkrankungen.

Etwa 1,8 Millio­nen Menschen in Deutsch­land leiden unter diesen starken entzünd­lich-rheuma­ti­schen Prozes­sen, darun­ter 20 000 Kinder. Dazu zählen Krank­heits­bil­der wie rheuma­to­ide Arthri­tis, Morbus Bechte­rew, Kolla­ge­no­sen und Vasku­lit­i­den. Während degene­ra­ti­ve Formen vorwie­gend bei älteren Menschen vorkom­men, treten autoim­mun­be­ding­te entzünd­li­che Formen oft schon bei jungen Erwach­se­nen auf – häufig zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr.

Dr. Veigel, der 2022 zusätz­lich ein MBA-Wirtschafts­stu­di­um absol­vier­te und haupt­be­ruf­lich seit Sommer 2023 eine Weiter­bil­dung zum Facharzt für Labor­me­di­zin am MVZ Labor Ravens­burg absol­viert, wird diese rheuma­to­lo­gi­schen Krank­heits­bil­der künftig am benach­bar­ten EK diagnos­ti­zie­ren. Der Vater zweier Kinder, der im Raum Ludwigs­burg aufwuchs, hat in Hamburg Medizin studiert. In der Hanse­stadt und im Vasku­li­tis­zen­trum in Bad Bramstedt, einer Rheuma-Spezi­al­kli­nik, absol­vier­te Dr. Veigel auch seine Weiter­bil­dung zum Facharzt für Rheumatologie. 

„Künftig stehe ich dem EK dauer­haft als Exper­te für alle rheuma­to­lo­gi­schen Fachfra­gen und Anlie­gen zur Verfü­gung. Gerade in der Gastro­en­te­ro­lo­gie gibt es viele Schnitt­men­gen zur Rheuma­to­lo­gie“, sagt Dr. Veigel. „Rheuma ist in vielen Fällen eine Zusatz­er­kran­kung, die man nicht außer Acht lassen darf. Und es gibt Beschwer­de­bil­der, die untypisch sind, bei denen klassi­sche Thera­pien und Lösun­gen nicht helfen: Hinter mancher schein­ba­ren Lungen­ent­zün­dung oder einem Harnwegs­in­fekt steckt in Wahrheit eine rheuma­to­lo­gi­sche Entzündung.“

Die Krank­heit werde noch immer vernach­läs­sigt und zu spät erkannt, sagt Dr. Jochen Veigel. „In Deutsch­land gibt es nur etwa 670 Rheuma­to­lo­gen. Der Bedarf ist doppelt so groß, denn die Krank­heits­bil­der bei Rheuma haben mit vielen Fachbe­rei­chen Schnitt­men­gen: Innere Medizin, Neuro­lo­gie, Pulmo­lo­gie, Hämatoon­ko­lo­gie, Ortho­pä­die, Derma­to­lo­gie und dem HNO-Bereich. Wir können in vielen Fächern unseren Beitrag leisten“, erläu­tert der Facharzt, der auch im Vorstand des Berufs­ver­bands Deutscher Rheuma­to­lo­gen ist.