WANGEN — Neun Monate nach dem Spaten­stich steht der Rohbau der neuen Kreis­sport­hal­le in Wangen im Allgäu. Anlass für den Bauherrn, den Landkreis Ravens­burg, zum Richt­fest einzuladen.

Nach dem Richt­spruch der Zimmer­leu­te durch Flori­an Berger auf dem Dach des neuen Gebäu­des beton­te Landrat Harald Sievers die verbin­den­de Funkti­on, die der Neubau zwischen den Schul­ge­bäu­den des Beruf­li­chen Schul­zen­trums Wangen (BSW) einneh­men wird. Vor allem der Aufent­halts­raum werde dazu dienen, die Schüle­rin­nen und Schüler des Schul­zen­trums, inklu­si­ve Rupert-Neß-Gymna­si­um (RNG) zusam­men­zu­brin­gen. Als erster Landkreis in Baden-Württem­berg habe sich der Kreis Ravens­burg der Nachhal­tig­keit im Hochbau verschrie­ben. Der Leitfa­den nachhal­ti­ges Bauen werde bei der neuen Halle erstmals umgesetzt.

Sievers lobte zudem den partner­schaft­li­chen Umgang zwischen den Kommu­nen. So sei die im Umfeld statt­fin­den­de Landes­gar­ten­schau 2024 eine Veran­stal­tung für den ganzen Landkreis. Die Fertig­stel­lung der Halle sei aktuell auf Febru­ar 2024 geplant — zwei Monate vor der Eröff­nung der Landes­gar­ten­schau. Er dankte dem landkreis­ei­ge­nen Betrieb IKP, dem Baude­zer­nat der Stadt Wangen, den Planern und Archi­tek­ten für ihre Arbeit. Oberbür­ger­meis­ter Micha­el Lang erinner­te an die städti­sche, im Volks­mund Alte Sport­hal­le. Doch die Lebens­dau­er dieser 1950 als Provi­so­ri­um gebau­ten Halle sei bei ihrem Abbruch 2021 längt überschrit­ten gewesen. Die Stadt Wangen sei dem Landkreis unglaub­lich dankbar, dass er sehr schnell signa­li­sier­te, hier eine Sport­hal­le für das Beruf­li­che Schul­zen­trum bauen zu wollen. Auf seiten der Stadt sei gründ­lich beraten worden, wo die neue Halle veror­tet werden sollte. Nun entste­he sie fast am selben Stand­ort wie die Vorgängerin.

Als Vertre­ter der Nutzer sprach BSW-Schul­lei­ter Patrick Well von der Vorfreu­de auf die „tollen Räumlich­kei­ten“. Derzeit fiebe­re die Schul­ge­mein­schaft dem Augen­blick entge­gen, an dem wieder Sport­un­ter­richt möglich sei. Zudem werde die neue Halle endlich die Räumlich­kei­ten zur Begeg­nung der Schüle­rin­nen und Schüler aus den verschie­de­nen Gebäu­den bieten, die bisher noch sehr rar seien. Die neue Halle werde genau diesen Zweck erfüllen.

Info: Der Neubau der kreis­ei­ge­nen Schul­sport­hal­le in Wangen im Allgäu ist eine Maßnah­me des Schul­bau­pro­gramms 2020 — 2040, das vom Kreis­tag des Landkrei­ses Ravens­burg im März 2019 beschlos­sen wurde. In den kommen­den 15 bis 20 Jahren werden die Gebäu­de der kreis­ei­ge­nen Schulen insge­samt grund­le­gend saniert und die Schul­räu­me und Werkstät­ten für die Zukunft fit gemacht. Der Landkreis und seine Schulen haben dazu einen Maßnah­men­ka­ta­log entwi­ckelt, der rund 60 Einzel­maß­nah­men mit einem Gesamt­vo­lu­men von bis zu 300 Millio­nen Euro umfasst.

Energe­ti­sche Bauweise

Das Gebäu­de zeich­net sich durch gute Hüllqua­li­tät mit hohem energe­ti­schem Standard aus und lässt deshalb niedri­ge Betriebs­kos­ten erwar­ten. Die Dreifach-Vergla­sung mit Sonnen­schutz­ver­gla­sung trägt zum Wärme­schutz bei.

Für die Kühlung sorgt Verduns­tungs­küh­lung durch Außen­tem­pe­ra­tur über 21 Grad. Das Hallen­dach wird exten­siv mit heimi­schen Pflan­zen begrünt und erhält eine PV-anlage mit 99 kWp.

Das Gebäu­de ist an die Nahwär­me­ver­sor­gung der Stadt­wer­ke Wangen angeschlos­sen. Für angeneh­me Wärme sorgt eine Fußbo­den­hei­zung in der Sport­hal­le und den Neben­räu­men. Insge­samt hat die Halle den Dämmstan­dard eines Passiv­hau­ses. Neben dem Gebäu­de sind E‑Bike Ladesta­tio­nen vorgesehen.

Materi­al­aus­wahl nach ökolo­gi­schen Kriterien

So werden heimi­sche Holzar­ten aus einer maxima­len Liefer­ent­fer­nung von 200 Kilome­tern verbaut. Durch­gän­gig wird Recycling-Beton verwen­det, das heißt 20 Prozent der Beimi­schung ist Altbe­ton. Auf PVC wird komplett verzichtet.

Holzfens­ter dürfen vergrau­en. Auf dem Dach sind Todholz­ele­men­te vorge­se­hen. Vogel­schutz­fo­li­en in den Eckver­gla­sun­gen sollen Vögel abhal­ten. Nisthil­fen an der Fassa­de legen einen weite­ren ökolo­gi­schen Schwerpunkt.