BERLIN (dpa) — Den Zenit der Omikron-Welle hält das RKI schon länger für überschrit­ten. In falscher Sicher­heit solle sich dennoch niemand wähnen, mahnen die Exper­ten. Sie fordern ein umsich­ti­ges Osterfest.

Auch wenn die Zahl der Corona-Infizier­ten weiter konti­nu­ier­lich sinkt, mahnt das Robert Koch-Insti­tut (RKI) vor den Oster­fei­er­ta­gen beson­ders zu Vorsicht und verant­wor­tungs­vol­lem Verhalten.

Der Infek­ti­ons­druck bleibe trotz klar überschrit­te­nem Gipfel der aktuel­len Corona-Welle «mit mehr als einer Milli­on inner­halb einer Woche an das RKI übermit­tel­ten Covid-19-Fällen weiter­hin sehr hoch», schreibt das RKI im Wochen­be­richt von Donners­tag­abend, der sich vor allem auf Daten aus der vergan­ge­nen Woche bezieht. Der weite­re Pande­mie-Verlauf bleibe wesent­lich davon abhän­gig, ob sich die meisten Menschen umsich­tig und rücksichts­voll verhiel­ten und inwie­fern Kontak­te zunäh­men, hieß es.

Sieben-Tage-Inzidenz sinkt

Im Wochen­ver­gleich ist die bundes­wei­te Sieben-Tage-Inzidenz laut RKI um 24 Prozent gesun­ken. Bereits im vorhe­ri­gen Bericht war ausge­wie­sen worden, der Höhepunkt der Welle sei inzwi­schen klar überschrit­ten. Die Inziden­zen in allen Alters­grup­pen sind demnach zuletzt deutlich zurück­ge­gan­gen. Erstmals in diesem Jahr habe auch die Zahl der Kranken­haus-Neuauf­nah­men von Patien­tin­nen und Patien­ten mit Covid-19 und einer schwe­ren Atemwegs­er­kran­kung in allen Alters­grup­pen abgenom­men, hieß es.

Dennoch seien die Kapazi­tä­ten im Gesund­heits­sys­tem, beson­ders im statio­nä­ren und inten­siv­me­di­zi­ni­schen Bereich, durch zahlrei­che Corona-Ausfäl­le beim Perso­nal weiter stark belas­tet, stell­ten die RKI-Gesund­heits­exper­ten heraus.

Auch am Freitag sank die bundes­wei­te Sieben-Tage-Inzidenz erneut. Das Robert Koch-Insti­tut (RKI) gab den Wert der Neuin­fek­tio­nen pro 100.000 Einwoh­ner und Woche mit 1001,5 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1015,7 gelegen. Die Gesund­heits­äm­ter in Deutsch­land melde­ten dem RKI binnen eines Tages 156.864 Corona-Neuin­fek­tio­nen. Vor einer Woche waren es 175.263 Ansteckungen.

Omikron-Subtyp BA.2 breitet sich aus

Der beson­ders leicht übertrag­ba­re Omikron-Subtyp BA.2, der sich bereits in den vergan­ge­nen Wochen immer stärker verbrei­tet hatte, legte dem Wochen­be­richt zufol­ge zuletzt noch etwas zu und verur­sach­te nach jüngs­ten verfüg­ba­ren Daten bereits vorletz­te Woche rund 93 Prozent der Neuin­fek­tio­nen. Darauf deutet eine Stich­pro­be hin.

Im Wochen­be­richt und auf Twitter wieder­hol­ten die RKI-Exper­ten ihre Impfap­pel­le. Insbe­son­de­re Risiko­grup­pen und Menschen ab 70 empfiehlt die Ständi­ge Impfkom­mis­si­on (Stiko) eine zweite Auffrisch­imp­fung zum Schutz vor schwe­rer Erkrankung.

RKI-Empfeh­lun­gen

Zudem sei es dringend geboten, auch über die Feier­ta­ge verant­wor­tungs­voll zu handeln. «Unser Verhal­ten bestimmt das Pande­mie­ge­sche­hen», laute­te ein RKI-Tweet. Deshalb gelte auch an den Feier­ta­gen: bei Krank­heits­sym­pto­men zuhau­se bleiben, Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men einhal­ten, weiter Maske tragen und Rücksicht auf Risiko­grup­pen nehmen.

An das Tragen von Masken in Innen­räu­men hält sich die Mehrheit der Deutschen — trotz des Wegfalls der Masken­pflicht. Das geht aus einer Umfra­ge des Meinungs­for­schungs­in­sti­tuts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor. Demnach tragen 58 Prozent beispiels­wei­se in Geschäf­ten nach wie vor eine Maske zum Schutz vor dem Corona­vi­rus. 19 Prozent verzich­ten auf eine Maske, 23 Prozent tagen sie «hin und wieder».

Am 3. April waren durch das geänder­te Infek­ti­ons­schutz­ge­setz zahlrei­che Aufla­gen wegge­fal­len. Eine Masken­pflicht ist fast bundes­weit nur noch in Praxen, Pflege­hei­men, Klini­ken, Bussen, Flugzeu­gen und Bahnen sowie Tests beispiels­wei­se in Schulen möglich.

Die Gesamt­zahl der weltweit bestä­tig­ten Corona-Fälle überschritt laut der Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) mittler­wei­le die Marke von einer halben Milli­ar­de. Bis Donners­tag­abend wurden der UN-Behör­de in Genf 500,19 Millio­nen Infek­tio­nen sowie 6,19 Millio­nen Todes­fäl­le gemel­det. Seit dem Auftre­ten des neuen Corona­vi­rus Ende 2019 wurden die meisten Infek­tio­nen in Europa (209,5 Millio­nen) und auf dem ameri­ka­ni­schen Konti­nent (151,7 Millio­nen) regis­triert. Auf Afrika entfie­len hinge­gen nur rund zwei Prozent der globa­len Fallzahl. Die WHO vermu­tet auf diesem Konti­nent jedoch eine riesi­ge Dunkelziffer.